Anime Glossar

Auf dieser Seite werden die wichtigsten Begriffe rund um Animes erklärt. Ich habe dabei darauf verzichtet diese vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen.

A

Anime
Japanischer Zeichentrickfilm
Artbook
Artbooks sind Bilderbücher zu den Animeserien. Diese haben üblicherweise das Format von 24cm*30cm und sind zumindest zur Hälfte in hochglanz Farbdruck erstellt. Die in Artbooks verwendeten Bilder sind üblicherweise von hervorragender Qualität und werden teilweise extra für diese gezeichnet. Meist enthält ein Artbook auch einen schwarzweissen Teil in dem Entwürfe von Figuren, Hintergründe, Storyboards etc. enthalten sind die einen guten Eindruck in die künstlerische Arbeit die hinter einem Anime stecken vermitteln.
Recht verbreitet sind auch Fotobooks und Filmcomics in denen Bilder des Animes wiedergegeben werden, in letzteren werden diese mit Sprechblasen ergänzt. Fotobooks werden im Taschenbuchformat gedruckt.
Aussprache
Japanische Wörter werden Silbe für Silbe ausgesprochen, Sayonara (auf Wiedersehen) wird also Sa-yo-na-ra ausgesprochen.

B

BGM
Background Musik, die Musik die während des eigentlichen Animes im Hintergrund läuft. Obwohl diese meist recht belanglos ist (und z.B. auch in einem Lift laufen könnte), wird die ebenfalls auf CDs angeboten. In aufwendigen Produktionen wie Akira oder Macross Plus ist allerdings auch die BGM sehr gut.
Bilingual
Da LaserDiscs über zwei Tonsysteme (digital und analog) verfügen, kann dies genutzt werden um auf dem einen (meist dem digitalen Kanal) die Synchronfassung in Englisch, auf der anderen die japanische Originalfassung unterzubringen, zusätzlich werden CC Untertitel codiert, so dass man eine untertitelte Version erhält.

C

CAV / CLV
LaserDiscs bieten zwei Aufzeichnungsverfahren: Constant Angular Velocity (CAV) oder Constant Linear Velocity (CLV). CLV hat den Vorteil der doppelten Spielzeit (60 Minuten pro Seite bei NTSC), kann aber dafür keine Standbilder produzieren, es sei denn man habe ein Abspielgerät mit Digitalspeicher (wie den Pioneer CLD-D925). Allerdings ist auch dann die CAV Wiedergabe dem digitalen Standbild überlegen.
Cel
Originalzeichnungen eines Animes. Trickfilme werden hergestellt indem mehrere Schichten von durchsichtigen Folien über einen Hintergrund gelegt und abgelichtet werden. Mehrere Schichten ersparen es den Zeichnern, für jedes Bild immer den ganzen Inhalt neu zeichnen zu müssen, so wird etwa bei einem Dialog der Mund ganz alleine auf Cel gemalt, der Kopf auf das nächste etc., dies geht bis zu ca. 8 Cels die übereinander gelegt werden (Moderene Animes haben immer mehr, da die technische Entwicklung die Herstellung von immer transparenteren Folien ermöglicht, dies beschränkt schlussendlich die Anzahl).
Cels werden in Keyframes (Hauptphasen) und In-Betweens (Zwischenphasen) unterschieden. Da die Menge der benötigten Cels sehr gross ist, ist es unmöglich dass ein Einzelner alle zeichnet. Stattdessen zeichnen die besten Zeichner die Keyframes und ihre Helfer die In-Betweens, also die Cels die zwischen zwei Keyframes liegen. Ich schätze übrigens, dass im Durchschnitt ca. 10 Cels pro Sekunde benötigt werden, für eine Folge von 20 Minuten also doch schon etwa 9000. In der Realität werden weniger benötigt da viel Zeit mit Pans oder unbewegten Bildern gewonnen wird.
Cels sind sehr gesuchte Sammlerstücke. Da meist nur komplette Original-Sets verkauft werden (wer will schon ein halbes Gesicht ohne Mund), sind diese nicht in so grossen Mengen verfügbar wie man vielleicht meinen könnte. Dies führt dazu, dass ein komplettes Cel von Nausicaä schnell mal einige tausend Franken (nicht Yen) kosten kann.
Closed Caption (CC)
Untertitel für Hörbehinderte. Dieses System wird in den USA eingesetzt, die ja keinen Teletext kennen, um Untertitel zu erzeugen. CC Untertitel sind nur im TV (Broadcast), LaserDiscs und - in Zukunft - auf DVDs verfügbar, die Qualität von VHS Kassetten genügt dafür nicht. Heute hat jeder US Fernseher ab einer gewissen Grösse obligatorisch einen entsprechenden Decoder eingebaut.
Wichtig ist das CC System, weil fast alle Anime LaserDiscs zweisprachig mit CC Untertiteln hergestellt werden, siehe auch Bilingual.
CLV
Siehe CAV

D

Dubbed
Siehe Subbed
DVD
Digital Versatile Disk, diese haben die Grösse und Form einer normalen Audio-CD, speichern auf dieser aber viel mehr Daten. DVD bieten Video und Audio (bis zu 8 Spuren) in bester digitaler Qualität und sind heute das Videomedium schlechthin. Siehe auch Tipps.

E

ED
Siehe OP

F

Fanservice
Unter diesem Begriff versteht man Szenen, in denen Heldinnen mit mehr oder weniger plausiblen Gründen unbekleidet auftreten. Fanshots bezeichnen dagegen indiskrete Kameraeinstellungen. Animes haben fast ausnahmslos mindestens eine solche Szene.
Fanshot
Siehe Fanservice
Fansub
Von Fans untertitelte Versionen von im Westen noch nicht erhältlichen Titeln. Meist werden diese auf Amigas erzeugt und innerhalb von Fansubberkreisen ausgetauscht und kopiert, der Verkauf dieser Videos ist äusserst verpönt. Die Tatsache, dass die Verfügbarkeit von Animes immer besser wird, dass Fansubs meist von lausiger Qualität und nicht zuletzt illegal sind führen dazu, dass Fansubs nicht mehr die Bedeutung haben, die sie einmal hatten. Der Vorteil liegt in der Tatsache, dass viele Serien nur als Fansubs verfügbar sind. 
Film
Siehe TV Serie
Filmbook
Siehe Artbook
Fotobook
Siehe Artbook

G

Gainax
Das wohl berühmteste Studio. Gainax, das mehrmals Konkurs machte und heute von einem grossen Konzern übernommen wurde, war eines der wenigen unabhängigen Studios das von echten Animefans, Otakus, gegründet wurde. Gainax wurde in erster Linie durch Nadia: The Secret of Blue Water, Gunbuster und Wings of the Honneamise berühmt, ihr aktueller Hit ist Neon Genesis Evangelion. Andere bekannte Studios sind etwa Youmex, AIC oder Ghibli.
Garage Kit
Spezielle Form von Models.

H

Hentai
Der Begriff bedeutet Pervers, er wird aber auch für die ganzen Erwachsenenmangas bzw. Animes gebraucht. In Japan sind diese extrem beliebt und lassen einen westlichen Porno wie eine Gutenachtgeschichte aussehen. Im Westen wurde vor allem Urotsukidoji: Legend of the Overfiend bekannt, für japanische Verhältnisse harmlos. Obwohl diese in der westlichen Animeszene eine eher untergeordnete Rolle spielen, werden leider Animes im Westen häufig mit diesen gleichgesetzt.
Hybrid
Hybride LaserDiscs sind eine weitere Möglichkeit, sowohl die Synchronfassung (Dubbed) als auch die Originalfassung (Subbed) auf eine LaserDisc zu bringen. Es werden ganz einfach die beiden Fassungen auf die beiden Seiten der LaserDisc verteilt, dies halbiert aber natürlich die Spielzeit, was meist durch die Verwendung der CLV Norm kompensiert wird. Z.Z. stellt nur AnimEigo solche her.

I

Idol
Japanische J-Pop Sängerin. Idols sind ein sehr japanisches, für uns etwas schwer nachzuvollziehendes Phänomen. Um die Sängerinnen, bei denen das Aussehen mindestens genauso wichtig wie ihre Stimme ist, wird von den Fans ein Personenkult sondergleichen betrieben. Dieser wird von den PR-Machinen der japanischen Musikverlage kräftig angeheizt und ist nach kurzer Zeit schon wieder vorbei.
Imagesong
Lieder, welche während eines Animes gesungen bzw. gespielt werden und meist von der gleichen Qualität sind wie OP/ED-Songs. Im allgemeinen werden solche nur in aufwendigeren Produktionen geboten. Image Songs sind nicht mit BGM zu verwechseln.

K

Kawaii
Hübsch, süss. Eines der Markenzeichen von Animes sind die kawaii Darstellerinnen.

L

LaserDisc
LaserDiscs, auch als LaserVision bekannt, sind doppelseitig bespielte CDs in der Grösse einer Schallplatte. Diese bieten gegenüber einer VHS Kassette eine bessere Qualität, bessere Suchmöglichkeiten und - für Sammler sehr wichtig - eine längere Lebensdauer. Während dieses Format in Europa nie Fuss fassen konnte, sind LaserDiscs in den USA und in Japan recht beliebt und entsprechend werden viele Animes auf LaserDiscs angeboten. Siehe auch Tipps.
Liner Notes
Guten Videos oder LaserDiscs liegt häufig ein Beiblatt bei, in dem Hintergrundinformationen zum Anime vermittelt werden. Dies sind häufig Anmerkungen zur Übersetzung (z.B. unübersetzbare Wortspiele), zur Produktion des Films und zu den Personen, Orten und Gebräuchen die im Anime zu sehen sind. Auf DVDs sind die Liner Notes jeweilen im Menu zu finden.
 

M

Manga
Japanisches Comics
Mecha
Alle mechanischen Geräte - insbesondere Fahrzeuge - werden als Mecha bezeichnet. Die Japaner haben eine grosse Vorliebe für raffinierte Konstruktionen (es ist kein Zufall, dass japanische Videorekorder die Welt erobert haben) und dementsprechend gibt es viele Animes in denen dies ein zentraler Punkt ist.
Models
Models sind 3D Modelle von Animefiguren und Mecha. Models werden entweder im Spritzgussverfahren (das gleiche wie bei normalen Modellbausätzen) oder aber als sogenannte Garage Kits aus Kunstharz (Mecha) oder Vinyl (Figuren) hergestellt. Während normale Modelle in beliebigen Serien hergestellt werden, sind Garage Kits aufgrund ihres Herstellungsverfahrens auf einige Dutzend, maximal um die hundert Exemplare beschränkt und werden von Kleinstfirmen oder Fans in der Garage hergestellt. Garage Kits werden unbemalt und unbehandelt verkauft, sie müssen also abgefeilt und angemalt werden, um gute Resultate zu erziehlen ist dabei einiges an Erfahrung vonnöten. Die benötigten Farben werden übrigens z.T. von den Studios verkauft (z.B. bei Neon Genesis Evangelion), ansonsten müssen diese selber gemischt werden.
Modelle von Figuren werden in den Massstäben 1/4 (immerhin über 40cm hoch) bis 1/8 hergestellt, Mecha in entsprechend kleineren. Modelling ist besonders in Japan eine ganz eigene Subkultur der Anime- und Mangaszene in der viele engagierte Fans mit enormen Aufwand Modelle kaufen oder selber herstellen, diese dann an Märkten kaufen, verkaufen oder tauschen. Gute Modelle können schnell einmal einige hundert Franken kosten.
Obwohl es strenggenommen illegal ist selbstgebaute Modelle in Kleinserien zu verkaufen wird dies in Japan bis zu einer gewissen Umfang akzeptiert. Einen guten Einblick in diese Szene vermittelt übrigens Otaku-no Video, ein Klassiker von Gainax die selber einmal mit Garage Kits angefangen haben.

N

Namen
Namen in Japan haben zwei Besonderheiten: Einerseits wird der Nachname vor dem Vornamen genannt. Rei Ayanami (siehe Neon Genesis Evangelion) heisst also in Wirklichkeit Ayanami Rei. Ich habe in meinen Seiten aber die im deutschen Sprachraum korrekte Form verwendet.
Die andere Besonderheit ist, dass die Namen mit einem Zusatz versehen werden um jemanden anzusprechen (z.B. Rei-chan). Die üblichsten sind:
-san
Normale Höflichkeitsform, entspricht in etwa unserem Herr oder Frau.
-sama
Sehr höfliche Anrede, dies wäre etwa die richtige Anrede für Ihren Chef. Weiter wird -sama auch in Briefanschriften genutzt.
-kun
Wird unter Männern benutzt, besonders wenn sie zusammen aufgewachsen sind. Schüler werden normalerweise -kun genannt, Schülerinnen meist -san.
-chan
Familiäre Anrede, besonders für kleine Kinder und junge Frauen.
sensei
Bezeichnung für einen Lehrer oder Arzt, kann alleine oder als Namenszusatz verwendet werden.
Jemanden nur bei seinem Namen zu nennen gilt übrigens als äusserst unhöflich, es sei denn man kennt sich sehr gut.

O

OAV
Siehe TV Serie
OP / ED
Opening / Ending Song. Jedes Anime das etwas auf sich hält, hat einen J-Pop Auftakt mit eigener Animation (meist an die zwei Minuten lang). Diese sind meist sehr gut und werden von den Fans entsprechend gewürdigt. Es lohnt sich immer, den Text genau zu lesen da dieser meist über Geschichte und Personen viel aussagt. Ein typisches Beispiel ist das OP von Neon Genesis Evangelion Zankoku na tenshi no These: (QuickTime, 1MB, 1½ Minuten)
OST
Original Soundtrack, also die Originalmusik des Filmes. Dieser Begriff wird übrigens nicht nur bei Animes verwendet, die Abkürzung OST wird auch bei normalen Filmen verwendet.
Otaku
Ein Otaku ist jemand, der eine Beschäftigung bis zum Exzess betreibt. In Japan ist Otaku ein klares Schimpfwort, das übrigens nicht nur auf Mangas und Animes Anwendung findet. Im Westen ist die Situation nicht ganz so klar, manche bezeichnen sich mit Stolz als Otaku, andere lehnen den Begriff ab; man sollte also niemanden so bezeichnen.

P

Photobook
Siehe Artbook

S

Script
Als Script wird der vollständige Text (Dialoge, Einblendungen und Erzählungen) eines Films bezeichnet. Im Zusammenhang mit Animes meint man damit aber die Übersetzung japanischer Importtitel durch Fans, erst dies ermöglicht den Import von Animes durch breitere Fanschichten. Siehe auch Fansub.
Seiyuu
Synchronstimme, Schauspieler der der Figur die Stimme gibt. Im Gegensatz zum Westen sind diese in Japan sehr bekannt und beliebt und geben Konzerte, treten an Veranstaltungen auf und verkaufen mit Erfolg CDs.
Shojo
Anime für Mädchen, ein klassischer Vertreter ist Sailermoon (siehe auch Shonen und Shojo Animes).
Shonen
Anime für Jungen, ein typischer Vertreter ist Dragonball (siehe auch Shonen und Shojo Animes).
Subbed / Dubbed
Die ewige Diskussion! Subbed heisst untertitelt, dubbed bedeutet synchronisiert. Alleine mit der Auseinandersetzung was denn nun besser sei wird auf rec.arts.anime.misc, der wichtigsten Usenet Diskussionsgruppe über Animes, die Hälfte des Verkehrs produziert. Leider - aus meiner Sicht - verkaufen sich die dubbed in den USA deutlich besser als die subbed Versionen (ca. 3-1 bis 4-1).
Die dubbed Version hat zwar den unbestreitbaren Vorteil, dass das Bild nicht überdeckt wird und das Betrachten entspannter ist, dies kompensiert aber meiner Meinung nach bei weitem den Verlust nicht: Animes sind nun mal japanische Erzeugnisse und die japanischen Schauspieler sind den hiesigen weit überlegen (dies hat nichts mit den westlichen Schauspielern zu tun, es ist einfach eine Budgetfrage), weiter bin ich der Meinung, dass beim Synchronisationsprozess eine Verfälschung des Originalprodukts passiert. Echte Fans bevorzugen fast durchgehend die subbed Versionen. Siehe auch Fansub.
Superdeformed
Stark verfremdet und verniedlicht dargestellte Figuren werden als superdeformed bezeichnet. Diese Art der Zeichnung kommt oft in slapstickhaften Szenen, wenn Figuren sich lächerlich machen oder in OP/ED Sequenzen vor.

T

Tomabukan
Manga Sammelhefte in der Dicke von Telefonbüchern. Mangas werden in Japan in Tomabukan, in denen Dutzende von verschiedenen Geschichten von verschiedenen Autoren abgedruckt werden, veröffentlicht und von breiten Schichten der Gesellschaft auf dem Weg zur Arbeit oder Schule gelesen. Erst wenn ein Manga sich dort durchsetzt werden eigene Hefte und Bücher veröffentlicht, die erfolgreichsten werden in aller Regel auch animiert. Dass Animes, wie z.B. Tenchi Muyo, als Animes geboren werden ist eher die Ausnahme (Tenchi war übrigens so erfolgreich, dass es jetzt davon ein Manga gibt).
TV Serie / OAV / Film
Animes werden nach Erstausstrahlung klassiert, findet also die Premiere im Fernsehen statt, ist es eine TV Serie, wird als erstes ein Video bzw. eine LaserDisc angeboten, ist es ein OAV (Original Animation Video, auch OVA), ist der Premierenort schliesslich ein Kino, ist es ein Film.
Aus der Definition wird klar, dass dies keine qualitative Einteilung sein muss, es ist aber schon klar dass eine TV Serie meist mit weniger Budget erstellt wird als ein Film. Die Abgrenzung TV Serie / OAV bzw. OVA / Film dagegen ist fliessend, Macross Plus etwa (ein OAV) ist aufwendiger produziert als mancher Film (inklusiv des Macross Films). Auch muss ein tiefes Budget nicht unbedingt bedeuten dass die Qualität leidet, so werden z.B. in Neon Genesis Evangelion durch raffinierte Schnitte viele Cels (also Geld) gespart, so können die verbliebenen in besserer Qualität erstellt werden.