Japan für Anfänger

Dies ist ein rudimentärer Reiseführer, welche die wichtigsten Sachen, welche ein Tourist in Japan wissen sollte, enthält.

Vorwort

Japan ist nicht nur das Land aus dem die Animes kommen, sondern auch ein faszinierendes Land, in dem Alt und Neu, Geschichte und Moderne, Tradition und Zweckmässigkeit aufeinanderprallen wie kaum in einem anderen. Nippon, wie die Japaner ihr Land nennen, liegt in Asien, einem dem unseren völlig unterschiedlichen Kulturkreis, und dies spürt man auf Schritt und Tritt. Andererseits unterscheidet sich Japan von jedem anderen Land in Asien deutlich, Chinesen sind den Japanern etwa genau so fremd wie uns, Japan ist also selbst für Asienerfahrene ein neues Erlebnis.

Die Nihon-jin (Japan-Menschen, also Japaner) sind nur in wenigen Beziehungen so wie wir uns dies vorstellen: Die sprichwörtliche japanische Höflichkeit begegnet einem auf Schritt und Tritt und nach wenigen Tagen hat man sich schon so sehr daran gewöhnt, dass man sich nach der Heimreise auf einen mittleren Schock gefasst machen muss, wenn man wieder von unfreundlichen, unhöflichen und rücksichtslosen Landsleuten umgeben ist. Auch der berühmte japanische Fleiss ist keine Legende, selbst Beamte arbeiten in Japan bis tief in die Nacht hinein. Ansonsten sind die Japaner aber ganz anders, sie sind völlig normale und fröhliche Menschen, die am Abend gerne ausgelassen feiern (in einem japanischen Lokal kann es lauter als in einem italienischen während der Fussballweltmeisterschaft zugehen!) und ansonsten etwa die gleichen Alltagssorgen mit uns teilen.

Japan ist in unseren Breiten leider ein äusserst unbekanntes Land, sowohl politisch als auch kulturell. Entsprechend wenige Touristen besuchen dieses Land, das eigentlich - von den Preisen abgesehen - ein ideales Reiseland wäre (wir Schweizer sind allerdings, hinter den Amerikanern und Deutschen, die fleissigsten Japanurlauber, gemessen an der Bevölkerungszahl sind wir sogar einsam an der Spitze). Die Preise mögen hoch sein (auch wenn dies nur teilweise richtig ist) und die Angebote spärlich (Was, nach Japan wollen Sie? ist die typische Antwort in einem Reisebüro).

Japan ist aus folgenden Gründen ein ideales Reiseland:

Wenn Sie Interesse, Geld und Zeit haben, fahren Sie mal hin, Sie werden es nicht bereuen.

Japan für Anfänger

Japan

Dies ist eine Eisenbahnkarte von Japan. Die Inseln heissen, von Rechts nach Links, Hokkaido (Sapporo), Honshu (Tokyo, Nagoya, Osaka, Kyoto, Kobe), Shikoku (Kochi) und Kyushu (Fukuoka, Nagasaki). Okinawa und 600 weitere, meist kleinere Inseln, fehlen.

Allgemeines

Japan ist ein hervorragendes Reiseland. Sie werden als gai-jin (Aussen-Mensch, also Ausländer) ausnahmslos willkommen geheissen, die Japaner freuen sich über jeden Besucher ihres schönen Landes. Sie können völlig unbeschwert reisen, es kann Ihnen in Japan nichts passieren. Kriminalität ist so gut wie unbekannt, niemand versucht sie zu übervorteilen und, sollten Sie mal in eine grössere oder kleinere Notlage geraten, wird Ihnen jeder gerne und selbstverständlich helfen.

In Japan wird es nie langweilig. In den Grossstädten wie Tokyo oder Osaka wird alles geboten was auch westliche Metropolen wie Paris, London oder New York bieten. Dabei sind Sie aber immer in Japan und dies hat viele positive Seiten: Die Sicherheit wurde schon angesprochen, auch Frauen können ruhig morgens um 1:00 Uhr durch das Vergnügungsviertel spazieren ohne angemacht, bedroht oder gar angegriffen zu werden, auch in der U-Bahn werden Sie nie unangenehme Erlebnisse haben - zur Rushhour kann es allerdings ziemlich eng werden, ein Umstand der mitunter von Männern ausgenutzt wird. Sobald Sie die Städte verlassen werden Sie erstaunt sein, wie schnell Sie in unberührte Naturlandschaften gelangen können.

Sprache

Die Sprache ist eine ziemliche Herausforderung. Dies liegt nicht nur daran, dass die wenigsten in unseren Breiten Japanisch sprechen, sondern auch daran, dass die Japaner kaum ein Wort Englisch verstehen. Die Sprache beherrschen sie wohl (Japan hat ein ausgezeichnetes Bildungswesen und die meisten haben 6 Jahre Englisch gelernt), das Problem liegt nur darin, dass ihre Aussprache katastrophal ist und sie im Sprechen kaum Übung haben, entsprechend verstehen sie auch uns nicht (fragen Sie mal nach einem MacDonalds, man wird Sie nicht verstehen, fragen Sie dagegen nach einem Maku Donarudo ist sofort alles klar). Hilft alle Geduld und klare Aussprache nichts, müssen Sie Ihr Anliegen halt aufschreiben. Tun Sie dies in möglichst klaren Blockbuchstaben (vergessen Sie nicht, den Japanern ist unsere lateinische Schrift nicht sehr geläufig), wird man Sie höchstwahrscheinlich problemlos verstehen. Wenden Sie sich nach Möglichkeit an jüngere Leute, am besten Mittelschüler (einfach an ihrer Uniform und ihrem Alter erkennbar), diese sprechen meist ein passables Englisch. Neben der Sprache ist übrigens auch die Scheu der Japaner und die Angst, mit ihrem schlechten Englisch das Gesicht zu verlieren, eine Riesenhürde. Viele könnten eigentlich ganz gut Englisch sprechen, sind dann aber so gehemmt und nervös, dass nichts mehr geht. Auch hier haben jüngere Leute und besonders Frauen deutlich weniger Probleme.

Schwierig ist es auch, ein paar Brocken Japanisch zu benutzen: Die Japaner rechnen einfach nicht damit, dass wir Japanisch sprechen und versuchen unser Kauderwelsch als Englisch zu interpretieren. Haben sie allerdings erst einmal begriffen, dass es Japanisch ist, verstehen sie es sofort und haben eine Riesenfreude, dass ein Ausländer einen japanischen Satz kennt.

Ich empfehle Ihnen sich mindestens diese 15 Zeichen bzw. Kanjis zu merken:

1 1
(ichi)
5 6
(roku)
Yen Yen (¥)
(en)
2 2
(ni)
7 7
(nana / shichi)
Frau Frau
(onna)
3 3
(san)
8 8
(hachi)
Mann Mann
(otoko)
4 4
(yon / shi)
9 9
(kyu / ku)
EingangÖffnung Eingang
(iriguchi)
5 5
(go)
0 0
(zero / rei)
AusgangÖffnung Ausgang
(deguchi)

Diese wenigen Zeichen können sehr nützlich sein, egal ob Sie den Ausgang aus einem unübersichtlichen Bahnhof wie der Shinjuku Station in Tokyo oder auch nur die (richtige) Toilette suchen! Sehen Sie z.B. vor einem Gericht die folgende Tafel:

2
6
0
0
Yen

wissen Sie dies nun problemlos als ¥2,600 zu deuten. Für diesen Betrag (ca. 30.-- Franken) können Sie ein sehr gutes Abendessen erwarten. Wenn Sie übrigens Kleinigkeiten wie etwa Esswaren (z.B. Yakitori), die an Ständen meist nicht in arabischen Zahlen angeschrieben sind, mit dem genauen Betrag bezahlen, werden die Japaner aus dem Staunen nicht herauskommen und Ihnen ein besonders gutes Stück heraussuchen.

Weiter merken Sie sich die wichtigsten Phrasen (Buchstaben die nicht fett geschrieben sind werden nicht ausgesprochen):

hai / iie
Ja / Nein (hört man in Japan selten)
arigato gozaimasu / domo arigato gozaimasu / dozo
Danke / Vielen herzlichen Dank / Bitte
sumimasen
Verzeihung bzw. um Aufmerksamkeit bitten
gomen nasai / kamaimasen
Entschuldigung / Macht doch nichts
ohaiyo gozaimasu / konnichiwa / konbanwa / oyasuminasai
Guten Morgen / Guten Tag / Guten Abend / Gute Nacht
sayonara
Auf Wiedersehen
? o kudasai
Ein ? bitte, z.B. biru o-kudasai um ein Bier zu bestellen
kore o onegai shimasu
Dieses möchte ich gerne haben
watashi wa suisu / doitsu desu
Ich bin Schweizer / Deutscher

Das mag wenig erscheinen, aber die Japaner würdigen unsere noch so ungeschickten Versuche, etwas in Japanisch zu sagen, durchaus. Auf ein Gericht zu zeigen und kore o onegai shimasu zu sagen genügt völlig, um noch freundlicher als sowieso schon bedient zu werden und mit Lob ob Ihrem guten Japanisch überschüttet zu werden. Wenn man sich nach dem Zahlen noch mit sayonara verabschiedet, werden Ihre Gastgeber bestimmt vor Freude strahlen und Sie als wohlerzogenen und höflichen Gast in guter Erinnerung behalten.

Herr und Frau heisst übrigens -san, ich und meine Schwester wurden also beide mit Barthe-san angeredet. Ein Unterschied zu unserem Herr oder Frau liegt allerdings darin, dass -san (wie alle anderen Anhängsel) nur für andere, nie für sich selber gelten. Wenn Sie sich vorstellen wollen, sind Sie also einfach der Müller, nicht der Müller-san, etwa so: Watakushi no namae wa Müller desu oder kürzer Watakushi wa Müller desu.

Sollte Ihnen ein Japaner eine Visitenkarte, die er meist auch in Englisch vorrätig hat, überreichen, fragen Sie ungeniert welches der Vorname und welches der Nachname ist. Jemanden beim Vornamen anzusprechen ist eine grobe Unhöflichkeit, selbst bei einem Ausländer! Es wird aber niemand von Ihnen erwarten, dass Sie wissen, welches der Familienname ist, entsprechend ist es normal, dass Sie fragen. Regeln gibt es übrigens kaum, einzig die Endung ko weist einen Namen fast 100%ig als Frauenvornamen aus (Keiko, Yoshiko oder Masako sind ein paar Beispiele), die einzige Ausnahme ist Kaneko, ein Familienname - heute ist es allerdings in Mode gekommen das ko wegzulassen. Weiter weisen -ta bzw. -da, -moto, -yama, -no und -bayashi auf Familiennamen hin. Fragen Sie aber immer, wenn Sie nicht 100% sicher sind. Übrigens kennen Sie vermutlich mehr japanische Familiennamen als ihnen bewusst wäre, so z.B. Honda, Suzuki oder Mitsubishi.

Aber auch wenn man Sie nicht versteht, die Japaner kompensieren dies durch Hilfsbereitschaft und Geduld. Wenn Sie nach dem Weg zu einem Tempel fragen und die Verständigung nicht klappt, werden Sie vermutlich den Japaner stehen lassen müssen und nicht umgekehrt!

Touristenfallen

Keine Sorge, Touristenfallen in unserem Sinne existieren in Japan nicht, was ich damit meine sind Situationen, in denen Touristen sich daneben benehmen könnten. Glücklicherweise sind solche aber selten und die Japaner sind mit uns äusserst nachsichtig und erwarten keineswegs, dass wir ihre Verhaltensregeln kennen. Auf folgendes sollten Sie aber schon achten:

Schuhe ausziehen

Dies ist nur ein Platzhalter

Obwohl es zu den allgemein bekannten Eigenheiten des Landes gehört, fällt wohl doch jeder Tourist einmal darauf rein und latscht mit seinen Strassenschuhen (oder den falschen Hausschuhen) in einen Bereich, in denen diese nichts zu suchen haben. Wenn Sie also irgendwo reinlaufen und Sie plötzlich aufgeregte und nervöse Japaner sehen - ein äusserst seltener Anblick - haben Sie vermutlich eines der folgenden Warnzeichen übersehen:
Schuhe oder Schränke
Am einfachsten ist es, wenn man Dutzende von Schuhen am Boden oder in Regalen stehen sieht, eine überdeutliche Aufforderung die eigenen danebenzustellen. Tückisch, weil leicht zu übersehen, sind aber verschliessbare kleine Schuhkästchen, wie man sie z.B. in den Bädern von internationalen Hotels antrifft.
Stufe
Wenn Sie eine hölzerne Stufe (max. 30 cm) sehen, bedeutet dies immer, dass Sie die Schuhe ausziehen müssen. Manchmal können solche Stufen auch nur angedeutet sein. Häufig stehen die typisch japanischen Hausschuhe (billige Plastikslipper, surippa oder uwabaki genannt) zur Verfügung, diese haben Einheitsgrösse (Pech wenn Sie Schuhgrösse 46 haben) und stehen jedermann zur Verfügung. Wenn Sie diese erst einmal angezogen haben, werden Sie automatisch wie ein Japaner zu tippeln und schlurfen beginnen, etwas anderes ist damit gar nicht möglich. Der Vorraum, in dem man die Schuhe wechselt, heisst übrigens genkan.
Tatami-Matten
Diese betritt man niemals mit Schuhen, egal welcher Art, also auch nicht mit den Hausschuhen! Der Grund dafür ist einfach: Zum einen sind Tatami-Matten, die aus Stroh hergestellt werden, recht empfindlich und zum anderen wird darauf gesessen und geschlafen, da müssen sie natürlich sauber bleiben.

Sie werden in Japan viele Tempel besuchen, dabei werden Sie häufig die Schuhe ausziehen müssen und bald mit einer unangenehmen Eigenschaft traditioneller japanischer Architektur konfrontiert werden: Die Böden sind erstaunlich kalt. Da Hausschuhe bei den meisten Tempeln fehlen, empfehle ich Ihnen warme Überziehstrümpfe mitzunehmen (häufig erhalten Sie solche während des Fluges, z.B. bei Cathay Pacific, diese sind ideal geeignet).

Sind Sie privat eingeladen oder gehen Sie in ein traditionelles Restaurant mit Tatami-Matten essen, denken Sie also nicht nur an ein sauberes Hemd und Taschentuch, sondern eben auch an saubere Strümpfe!

Tempelbesuche

Asakusa Kannon Tempel (Tokyo)

Asakusa Kannon Tempel (Tokyo)

Obwohl fast alle Japaner sowohl Shintoisten als auch Buddhisten sind, Tempel in Japan überall anzutreffen sind und die Japaner an Familien-, Betriebs- oder Schulausflügen fast immer mindestens einen solchen ansteuern, sind sie nicht besonders religiös und sehr tolerant. Wenn Sie sich also normal verhalten, werden Sie als Tourist ausnahmslos willkommen sein. Wollen Sie ein Opfer bringen (z.B. eine ¥100 Münze), ein Räucherstäbchen anzünden oder eine kurze Andacht halten: genieren Sie sich nicht, die Japaner werden dies wohlwollend beobachten und bei einem Fehler ihrerseits höchstens lachen und Ihnen helfen, Sie brauchen aber keine Angst zu haben, Ärger heraufzubeschwören. Fotografieren ist übrigens meist erlaubt, achten Sie aber auf Schilder die es eventuell verbieten könnten. Wollen Sie Leute fotografieren, gebietet es der Anstand, dass man vorher fragt - ein deuten auf die Kamera genügt vollkommen, die Japaner sind die Weltmeister der Fotografie und verstehen sofort, was Sie wollen.

Wenn Sie es perfekt machen wollen, beobachten Sie einfach die Einheimischen und beachten Sie diese Punkte:

Brunnen
Beim Eingang eines jeden Tempels oder Schreins (wie Shintoistische Tempel korrekt bezeichnet werden) werden Sie einen Brunnen mit vielen Holzkellen sehen. Damit spült man sich den Mund und die Hände, bevor man das Innere betritt. Sie werden aber sehen, dass dies auch die meisten Japaner nicht machen, diese sind vermutlich wie Sie nur auf Sightseeing-Tour und nicht aus religiösen Gründen dort.
Räucherstäbchen
Grosse Tröge mit Räucherstäbchen trifft man nur in Buddhistischen Tempeln an. Sie sind im übrigen eines der wenigen sicheren Zeichen, mit denen man diese von Shinto-Schreinen unterscheiden kann. In unmittelbarer Nähe können Sie für ¥100 oder ¥200 Yen ein Bündel kaufen und anzünden. Pusten Sie sie keinesfalls aus sondern löschen Sie sie mit hin- und herwedeln aus und stecken Sie sie zu den anderen im Trog. Wenn Sie irgendein körperliches Leiden haben, können Sie den Rauch zu diesem fächeln (z.B. ein Tennisarm) oder versuchen Sie den Rauch auf Ihren Kopf zu lenken, besonders Schüler vor Prüfungen machen dies.
Altar
Im Innern werden Sie die Leute beim Gebet sehen. Im allgemeinen geht dies so vor sich, dass Sie zuerst ein paar Münzen in Opferkisten werfen, sich zweimal verbeugen und zweimal laut in die Hände klatschen um die Götter auf sich aufmerksam zu machen (manchmal hat es für den gleichen Zweck eine Glocke). Jetzt können Sie die Götter um Glück in der Liebe, Gesundheit, Reichtum oder was auch immer bitten, anschliessend verbeugen Sie sich noch ein letztes Mal. Ich kann mich für die Wirkung allerdings nicht verbürgen...
Orakel
Miko im Heian Schrein (Kyoto)

Miko im Heian Schrein (Kyoto)

Wenn Sie in Tokyo sind, werden Sie bestimmt den Asakura Kannon Tempel besuchen gehen. Dieser hat, wie die meisten Tempel, ein Orakel das nicht nur sehr berühmt sondern auch in Englisch ist! Nehmen Sie rechts vom Altar eine der 8-eckigen Metallbüchsen, schütteln Sie sie und rütteln Sie einen Stab aus dem seitlichen Loch. Auf diesem ist, auf Japanisch allerdings, eine Zahl, die zu einer der vielen Schubladen gehört (wenn Sie Mühe haben wird ihnen jeder Anwesende sofort helfen, fragen sie einfach). In der Schublade befindet sich ihr Orakelspruch, der auf der Rückseite auch in Englisch übersetzt ist. Da aber nicht alle beidseitig bedruckt sind, müssen Sie darauf achten, einen für Sie lesbaren zu erwischen und vergessen Sie auch nicht den Stab zurückzulegen. Lesen Sie Ihr Orakel übrigens nicht erst im Hotel! Sollten Sie nämlich ein schlechtes erwischt haben, können Sie es an einen Baum, Busch oder Zaun binden (Sie werden schon sehen wo) und einfach ein neues Orakel ziehen gehen. Die negativen sind zwar nicht 100% eliminiert, das Anbringen im Tempel sollte aber helfen, das Unglück zu bannen.
Glücksbringer
Beim Herausgehen werden Sie sicherlich die Kiosks bemerken, in denen Priester oder (in Schreinen) Mikos, weibliche Tempelangestellte, Souvenirs verkaufen. Besonders beliebt sind Glücksbringer aus Stoff, die Unglück abhalten sollen. Typisch sind solche gegen Verkehrsunfälle, Krankheit oder aber, da viele Schüler die Tempel besuchen, für Erfolg in Prüfungen. Wenn diese auch auf Englisch angeschrieben sind, greifen Sie ruhig zu. Nicht nur sind solche Mitbringsel (omiyage, für Japaner eine Pflicht) sehr typisch für Japan, sie verursachen auch kein Übergewicht beim Rückflug. Sie sind skeptisch ob es wirklich hilft? Kein Problem, diese Einstellung teilen Sie mit den meisten Japanern, dies hält sie aber nicht davon ab, trotzdem welche zu kaufen.

Öffentliche Bäder

Zwei Männer im Onsen

Zwei Männer im Onsen

Ein Erlebnis, das Sie auf gar keinen Fall verpassen sollten, ist ein öffentliches Bad (sento) zu besuchen. Viele Hotels haben äusserst luxuriöse Varianten davon zu bieten und wenn nicht, oder Sie zu den abenteuerlustigen Reisenden gehören, gibt es solche in jedem Wohngebiet. Finden kann man sie übrigens ganz einfach: Folgen Sie einfach einem der unzähligen Japaner, die mit einer Yukata (ungefütterter Baumwollkimono) bekleidet und einem Plastikeimer mit Shampoos etc. so um 18:00 durch die Strasse gehen, sie sind bestimmt unterwegs ins Bad. Sie brauchen eigentlich nichts mitzunehmen, da alles Benötigte zur Verfügung steht. Wenn Sie ein spezielles Shampoo oder Pflegespülung etc. benutzen, nehmen Sie sie mit. Männer sollten, wenn Sie in ein Bad ausserhalb des Hotels gehen, den Einmalrasierer mitnehmen, diese stehen eventuell nicht zur Verfügung. Aftershave wird in Japan übrigens meist nicht verwendet, wenn Sie nicht darauf verzichten wollen, dürfen Sie es auf keinen Fall vergessen. Gehen Sie übrigens zur Rushhour (also zwischen 18:00 und 19:00 Uhr) ins Bad, nicht nur ist es dann viel spannender es ist auch einfacher, da Sie immer von den Einheimischen abschauen können.

Im Bad angekommen geht es zuerst in die Umkleidekabine (Schuhe am Eingang ausziehen nicht vergessen), eventuell kann es heikel sein, das richtige Geschlecht zu erwischen. Tipp: Merken Sie sich die Kanjis für Mann und Frau, das kann häufig nützlich sein. Erwischen Sie den falschen Eingang, machen Sie einfach kehrt, man wird kein grosses Aufheben machen. Ziehen Sie sich nun ganz aus und gehen Sie in den eigentlichen Baderaum, nehmen Sie dabei aber ein kleines Handtuch (ca. 30cm x 50cm) mit, diese liegen immer bereit. Badehosen oder Badekleider können Sie übrigens getrost zuhause lassen, im japanischen Bad haben diese gar nichts zu suchen (in Schwimmbädern aber schon, in Hotels stehen diese aber immer zur Verfügung).

Der Baderaum ist in Hotels getrennt, in öffentlichen Bädern oder Onsens (Thermalquellen) aber nicht unbedingt. Sollte letzteres der Fall sein, benutzen Sie beim Rumlaufen einfach das Badetuch, um sich notdürftig zu bedecken.

Setzen Sie sich nun mit dem Gesicht zur Wand auf einen der vielen Schemel und waschen Sie sich gründlich. Die Japaner benutzen dazu das Tuch, das wie ein Waschtuch benutzt wird. Die Seife wird dabei immer mit dem Tuch benutzt, niemals direkt. Heute steht meist eine Handdusche zur Verfügung, wenn nicht, hat es in einem japanischen Bad immer genügend Bottiche zur Verfügung. Japaner seifen sich solange ein, bis sie unter einem Berg von Seifenschaum verschwinden. Dabei können Sie auch gerade die Haare waschen und, als Mann, sich rasieren. Rasierschaum ist in Bädern selten zu finden, es ist aber jetzt auch klar, warum Mann darauf verzichten kann. Spülen Sie sich und ihr Tuch nun gründlich bis garantiert kein Seifenschaum mehr vorhanden ist und Sie dürfen endlich ins Bad! Das Tuch behalten Sie übrigens immer bei sich und passen auf, dass es nicht ins Wasser gelangt. Besonders bei Freiluftbädern, die keinen getäfelten Rand aufweisen, legen die Japaner es, pfiffig wie sie nun mal sind, übrigens einfach auf ihren Kopf.

Passen Sie auf, wenn Sie ins Wasser steigen! Nicht nur kann das Becken, wenn es mit Thermalwasser gefüllt ist, sehr rutschig sein, das Wasser hat eine Temperatur von mindestens 42° Celsius! Fangen Sie beim Abfluss des Beckens an, dort ist das Wasser bereits abgekühlt und arbeiten Sie sich nach Lust und Laune weiter zum Einfluss vor, Sie können sich so die Temperatur, die Ihnen behagt (bzw. die Sie aushalten) aussuchen, weiter sollten Sie sich nicht unnötig bewegen. Je älter Sie übrigens sind, umso heisser halten Sie es aus. Es ist kein untypisches Bild, dass die jungen Japaner beim Abfluss, die ältesten direkt beim Einfluss sitzen. Unmittelbar vor dem ins Wasser steigen, spülen sich die Japaner übrigens nocheinmal die Füsse (als ob die nicht sauber wären), dafür benutzen Sie einen der vielen Bottiche und etwas Wasser aus dem Becken.

Nach dem Bad können Sie sich, wenn Sie Lust haben, nocheinmal waschen und die Prozedur so oft wiederholen wie Sie wollen.  Oft gibt es noch kleines Becken oder zumindest einen Wasserhahn mit kaltem Wasser, damit können Sie Ihren Kreislauf tüchtig auf die Probe und auf Vordermann bringen.

Anschliessend ist, wenn der Umkleideraum diese Möglichkeit bietet, der richtige Moment, noch eine halbe Stunde auszuruhen. Oft können Sie im Umkleideraum ein Bier trinken und gemütlich eine Zigarette rauchen (wenn Sie denn Raucher sind), eine Zeitung lesen oder sich einfach unterhalten. Denken Sie daran: Das öffentliche Bad ist das Zentrum des sozialen Lebens der Japaner und keinesfalls nur ein Ort in dem man sich wäscht. Dies erklärt auch warum viele Japaner, obwohl in der Zwischenzeit ein eigenes Bad zum Standard gehört, trotzdem das öffentliche Bad bevorzugen.

Ryokan

Eine weitere Besonderheit, welche Sie sich in Japan nicht entgehen lassen sollten, ist das Ryokan. Ein Ryokan ist ein traditionelles, japanisches Gästehaus, welches sich in einigen Punkten stark von normalen Hotels unterscheidet. Den ersten Unterschied werden Sie bereits beim Empfang bemerken: Während die grossen Hotels in Japan sehr westlich geprägt sind, sind dies Ryokans ganz und gar nicht. Dies geht soweit, dass einige Ryokans überhaupt keine westlichen Gäste aufnehmen - eine Reservation ist daher unbedingt zu empfehlen.

In einem Ryokan sind die Zimmer immer im japanischen Stil, also mit Tatamimatten am Boden und ohne Betten, Stühle oder Tische - gehen Sie also niemals in ein Ryokan, falls Ihnen das Sitzen auf dem Boden grössere Probleme bereit. Daher ist es absolut selbstverständlich, dass man sein Zimmer niemals mit Schuhen, auch nicht den bereitgestellten Schlarpen betritt (letztere werden innerhalb des Hotels getragen). Die Zimmer sind meist sehr geschmackvoll eingerichtet. Nebst einem niederen Tisch, auf dem beim Bezug des Zimmers bereits der Tee bereit steht, verziert ein Rollbild und ein Ikebana (Blumenarrangement) die Wand, vor diesem ist auch der richtige Platz für den Hausherrn.  Wenn das Zimmer eine Aussicht bietet (wie etwa das Iwaso in Miyajima) wird das Schiebefenster geöffnet sein und Sie können sich erstmals richtig von den Strapazen der Reise erholen.

Dannach ist wohl langsam Zeit, vor dem Abendessen (welches im Voraus bestellt wird) noch ein Bad zu nehmen. Ryokans bieten immer ein eigenes öffentliches Bad dessen Etikette Sie unbedingt beachten müssen - dies ist einer der Gründe, warum gewisse Ryokans gar keine Ausländer aufnehmen. Nach dem Bad, für welches Sie sich Zeit nehmen sollten, kommen Sie völlig entspannt in Ihr Zimmer zurück und nach kurzer Zeit wird Ihnen das Essen aufgetragen. Ryokans haben zwar einen Speisesaal, dieser wird aber nur für das Frühstück benutzt. Entsprechend dem traditionellen Charakter der Ryokans ist auch das Essen: Es gibt Kaiseki, welches je nach Preis des Zimmers einfacher oder aufwendiger sein kann. Nach dem Essen ist es in Kur- und Ausflugsorten üblich, einen Spaziergang in der Yukatta und den echt japanischen Holzschuhen zu unternehmen.

Sie müssen aber auf jeden Fall dem Personal Bescheid geben, wann sie mit Essen fertig sind, da im Ryokan im gleichen Raum geschlafen wird, in dem Sie soeben gegessen haben. Dafür wird abgeräumt, der Tisch in eine Ecke gestellt und das Futon auf dem Boden ausgerollt. Ein Futon besteht aus einer dünnen Matraze und bezogenen Unter- und Überdecken (welche den eigentlichen Futon ausmachen). Dazu gibt es noch ein normales oder japanisches Kissen, welches mit Kernen (oder ählichem) gefüllt ist und im Sommer eine angenehm kühle Alternative darstellt. Da ein Futon nur den Platz eines einzigen Tatamis beansprucht und selbst die kleinsten Zimmer 4 aufweisen, können in einem einzigen Zimmer problemlos soviele Personen übernachten, bei grösseren Zimmern entsprechend mehr.

Religionen

Ganz allgemein ist das Verhältnis der Japaner zu den Religionen sehr entspannt und von Toleranz geprägt. So sind etwa die meisten Japaner sowohl Shintoisten als auch Buddhisten, die beiden Hauptreligionen in Japan. Zu diesem angenehmen Klima zwischen den Religionen trägt neben dem allgemeinen Pragmatismus der Japaner auch die Tatsache, dass beiden Religionen das Missionieren weitgehend fremd ist, massgeblich bei.

Shintoismus

Der Shinto, der Weg der Kami, ist die älteste Religion Japans. Gemäss dem Shinto ist die Welt von Millionen und Abermillionen von kami beseelt. Diese sind Naturkräfte bzw. Geister, welche in Naturphänomenen wie etwa einem alten Baum, einem Wasserfall oder auch nur einem seltsam geformten Felsen existieren.

Gemäss dem Shinto wurde Japan und der Rest der Welt von Izanagi und Izanami gezeugt (im wahrsten Sinne des Wortes). Weiter zeugten sie auch einige Gottheiten wie etwa die Sonnengöttin Amaterasu-omikami oder den Sturmgott Susa-no-o. Letzerer verärgerte seine Schwester so sehr (indem er ihre Reisfelder zertrampelte und ihren Palast verunreinigte),  dass sich diese in eine Höhle einschloss und die Welt in Dunkelheit stürzte. Die restlichen Gottheiten dachten sich aber eine List aus, Amaterasu herauszulocken: Diese veranstalteten vor der Höhle kurzerhand ein Riesenfest. Dabei wurde viel gegessen und getrunken und alle müssen sich wirklich prächtig amüsiert haben, es ging sogar so weit, dass die Göttin Uzume auf einem leeren Sakefass nakt zu tanzen anfing. Dies führte natürlich zu einem riesen Hallo und Amaterasu, welche in ihrer Höhle vor Neugier platzte, konnte schliesslich einfach nicht mehr anders und kam heraus, um mitzufeiern. Damit war die Welt gerettet.

Diese Geschichte dokumentiert deutlich das Wesen von Shinto: Es ist eine sehr auf das Dasein und Leben orientierte, wenig strenge Religion. Dies widerspiegelt sich auch im Wesen der Japaner selber, welche ein fröhliches, das Leben in allen Zügen liebendes Volk sind. Shinto ist im übrigen keine Religion im Sinne des Christentums oder Islams. Im Shinto gibt es weder heilige Bücher, Gebote (wenn man mal vom Gebot der Reinlichkeit absieht) oder Heilige. Der Hauptschrein des Shinto ist in Ise und ist der Sonnengöttin Amaterasu-omikami geweiht.

Buddhismus

Ende 5. oder anfangs 6. Jahrhundert kam der Buddhismus über Korea nach Japan. Der Buddhismus geht auf Gautama Siddharta, einen indischen Prinzen, zurück, welcher im Alter von 29 mit Krankheit, Alter und Tod konfrontiert, den elterlichen Palast verliess und sich auf die Suche nach Einsicht machte. Die ersten sechs Jahre unterzog er sich schweren Kasteiungen, verliess diesen Weg aber zugunsten des Mittleren Weges der Meditation. Eines Nachts, als er unter einem Baum am Meditieren war, erlangte er Erleuchtung, die tiefe Einsicht in die letzen Wahrheiten, Nirvana genannt und wurde fortan Buddha genannt. Nach seinem Tod wurde die Lehre des Buddhismus, das Dharma von seinen Schülern weiterentwickelt.

Zen Koan

Ein Schüler fragt seinen Meister: Was ist der Weg?. Dieser antwortet: Er liegt direkt vor dir. Warum sehe ich ihn dann nicht?. Weil du an dich denkst antwortete der Meister. Siehst du ihn denn? fragt der Schüler. Solange du in Begriffen wie "ich sehe"  und "du siehst" denkst, wird dein Blick getrübt sein. Wenn es weder "ich" noch "du" gibt, werde ich den Weg dann sehen? wollte der Schüler wissen. Wenn es weder "ich" noch "du" gibt, wer will den Weg dann sehen fragte der Meister zurück.

Der Kern des Dharma ist der Glaube, dass alle empfindsamen Kreaturen (und damit sind bei weitem nicht nur die Menschen gemeint, der Buddhismus schliesst generell alle Lebewesen ein) in einen ewigen Kreislauf von Leid, Tod und Wiedergeburt eingeschlossen sind. Dieser wird von den Handlungen, dem Kharma, welche in den Neigungen und der Unwissenheit ihre Wurzeln haben, aufrechterhalten. Die einzige Möglichkeit, diesem Kreislauf zu entkommen ist, Buddhas Vorbild zu folgen um eines Tages Nirvana zu erlangen.

Der Buddhismus ist in verschiedene Strömungen und unzählige Sekten aufgesplittert, welche verschiedenen Wegen zu Nirvana folgen. So glaubt etwa der Mahayana-Buddhismus, dass es Wesen gibt, welche zwar Nirvana erlangt haben, aber ihren Übergang in eine andere Daseinsform aus Mitleid mit den noch nicht Erleuchteten aufgeschoben haben (wie dies Buddha ja auch getan hat). Diese werden Bodhisattvas genannt und helfen allen Wesen, Nirvana zu erlangen. Die bei uns bekannteste Strömung des Hahayana-Buddhismus ist der Zen-Buddhismus.

Zen setzt in erster Linie auf Meditation und glaubt, dass Erleuchtung hier und jetzt möglich ist. Sinnestäuschungen und rationales Denken sind dabei die Haupthindernisse, welche es zu überwinden gilt. Das rationale Denken zu überwinden dienen die Koans, die bekannten paradoxen Geschichten auf die es keine rationale Antwort gibt. Bekannt durch seine weltberühmten Gärten (wobei sowohl deren Betrachtung als auch der Pflege eine Form der Meditation darstellt) ist Zen die geradlinigste und damit wohl japanischste Richtung des Buddhismus.

Der Buddhismus ist grösste Religion Japans und ist mit dem Shinto schon seit langer Zeit eine von Toleranz und gegenseitigem Respekt geprägte Symbiose eingegangen.

Essen und Trinken

Auslage in einem Restaurant

Auslage in einem Restaurant

Um es vorneweg zu nehmen: Sie können in Japan überall alles bedenkenlos essen und trinken. Eines der Hauptmerkmale der japanischen Küche ist die Frische und hohe Qualität der Zutaten, die mehr oder weniger naturbelassen serviert werden. Ist es bei uns dank kräftiger und reichlicher Sauce problemlos möglich, einem Gast einen nicht mehr ganz frischen Fisch unterzujubeln, ist dies in Japan völlig unmöglich. Auch wenn Sie in den Nachrichten vielleicht von Lebensmittelvergiftungen gehört haben, diese waren durch auch bei uns verbreitete Viren verursacht und konnten sich nur in Grossküchen (Schulen) verbreiten, in solchen werden Sie aber kaum essen. Wasser ist übrigens in ganz Japan Trinkwasser, Sie können also immer aus Wasserhahnen oder Brunnen trinken.

Die Hauptmahlzeit in Japan ist das Abendessen. Dieses wird recht früh (ca. 19:00 Uhr) und gerne auswärts eingenommen. Als Tourist, der kein Japanisch spricht, kann Essen in Japan zwar manchmal etwas kompliziert sein, die Lokale bieten aber für uns einen Riesenvorteil: Fast ausnahmslos sind alle Gerichte und Getränke, die ein Lokal anbietet, in Form erstaunlich echt wirkender Modelle in einem Glaskasten beim Eingang ausgestellt. Die ansonsten fast unüberbrückbaren Sprachprobleme lassen sich also durch simples Zeigen erledigen. Sie können sich übrigens darauf verlassen, dass das Gericht ganz genau so aussehen wird wie das Modell, bis hin zum exakt gleichen Geschirr. Die Preise sind übrigens meist angeschrieben (oft aber nur in Japanisch, es lohnt sich durchaus die Zeichen 0 - 9 auswendig zu lernen), sind sie es nicht, müssen Sie sich auf eine astronomische Rechnung gefasst machen, meiden Sie solche Lokale also besser. Im allgemeinen ist aber Essen in Japan erstaunlich billig und wird Ihr Ferienbudget kaum belasten.

Gefällt Ihnen etwas, stecken Sie einfach ihren Kopf zum Eingang herein, sofort wird sich jemand um Sie kümmern. In Japan wird man, ausser in sehr kleinen Lokalen, an den Tisch gebracht und setzt sich nicht selber hin. Da Sie unschwer als Tourist erkannt werden, wird das Personal von selber mit Ihnen rauskommen um die Bestellung per Fingerzeig aufzunehmen. Anschliessend wird Ihnen ein Tisch angeboten, wenn er Ihnen nicht gefällt, deuten Sie einfach in die Richtung in der Sie lieber sitzen wollen, man wird Sie ohne Probleme verstehen. Die Schuhe zieht man übrigens nur aus, wenn es Tatami-Matten (mit oder ohne Bucht) am Boden hat, dies ist in teuren traditionellen Restaurants die Regel, in westlichen die Ausnahme und in normalen Gaststätten können Sie selber wählen, wo und wie Sie sitzen wollen. Selbstverständlich ist das Sitzen auf Tatamimatten viel japanischer und meines Erachtens viel lustiger. Da ein Essen in einem Restaurant kein formeller Anlass ist, kann man gemütlich im Schneidersitz sitzen, die traditionelle Art auf den Knien zu sitzen ist viel zu unbequem (nicht nur für uns, auch Japaner hassen es wie die Pest). Der Schneidersitz geziemt sich übrigens streng genommen nur für Männer, von Frauen wird eigentlich erwartet, dass sie unbequem auf den Knien sitzen. Beobachten Sie mal eine gemischte japanische Gruppe und Sie werden schnell erkennen, wie tief solche geschlechterspezifische Verhaltensmuster in Japan sitzen: Frauen werden meist zuerst traditionell absitzen, nach einigen Minuten werden sie ihre Beine seitlich abwinkeln, was schon bedeutend bequemer ist, und, wenn eine Bucht zur Verfügung steht, anschliessend gemütlich absitzen. Männer dagegen sitzen von Anfang an bequem ab.

Wenn Sie Platz genommen haben, wird Ihnen auf jeden Fall sofort grüner Tee gereicht, den Sie in beliebigen Mengen erhalten und meist nicht verrechnet wird. Grüner Tee ist Geschmackssache, wenn Sie ihn mögen oder sich zumindest daran gewöhnen, ist dies aber ein Riesenvorteil in Japan, da der grüne Tee, ob heiss oder kalt, omnipräsent ist. Der grüne Tee wird weiter ausnahmslos schwarz (oder eben grün), also ohne Zucker oder gar Milch, getrunken. In Hotels wird man Ihnen übrigens, wenn Sie Tee bestellen, fast immer Schwarztee reichen, der meist recht teuer ist. Wenn Sie grünen Tee wollen, müssen Sie mit Nachdruck nihon o-cha (Japan Tee) verlangen, Schwarztee heisst übrigens Kocha (Roter Tee). Seien Sie aber beim ersten Schluck vorsichtig: Grüner Tee wird meist knapp unter dem Siedepunkt serviert, wenn Sie nicht vorsichtig und laut schlürfend trinken, besteht akute Verbrennungsgefahr.

Das zweite was Sie immer erhalten ist ein Tuch, das je nach Witterung warm oder kalt ist und mit dem Sie sich Gesicht, Mund und Hände reinigen können. Anders als in Chinesischen Restaurants behalten Sie dieses Tuch aber auch als Serviette, es wird weder weggeräumt noch wird man Ihnen nach dem Essen ein zweites bringen.

Kaum haben Sie es benutzt und den ersten Schluck Tee getrunken, steht bereits das Essen auf dem Tisch und mit einem itadakimas wünschen Sie Ihren Tischpartnern einen guten Appetit (Prost heisst übrigens kampai). Wenn Ihre Bestellung auf dem Tisch Platz findet (der in Japan, wie alles andere auch, nicht übergross ist) wird Ihnen die ganze Mahlzeit, die neben dem Reis auch fast immer eine Suppe enthält, gleichzeitig serviert. In Japan kennt man kaum eine strikte Speisefolge, essen Sie also in der Reihenfolge die Ihnen behagt. Dass dabei die Speisen eventuell kalt werden ist übrigens kein Problem, in Japan kommt das Essen sowieso oft lauwarm auf den Tisch und es ist völlig normal, Speisen auch kalt zu essen. Spätestens jetzt machen Sie auch mit den japanischen Essstäbchen Bekanntschaft. Im Gegensatz zu den Chinesischen sind sie nicht lackiert und werden nur einmal gebraucht, Sie erkennen dies auch daran, dass Sie sie zuerst auseinanderbrechen müssen. Japaner tauchen die Spitzen danach kurz in die Suppe, um das anfänglich unangenehme Gefühl des unbehandelten Holzes zu mildern. Die japanischen Stäbchen sind übrigens einfacher zu handhaben als die Chinesischen, erstens sind sie kürzer und zweitens griffiger, wenn Sie es also gewohnt sind mit Chinesischen umzugehen, werden Sie in Japan keinerlei Schwierigkeiten haben. Wenn Sie mit den Stäbchen übrigens Probleme haben sollten, wird Ihnen das allzeit aufmerksame Personal unaufgefordert Messer und Gabel bringen, oft wird man Sie am Anfang auch fragen ob Ihnen Stäbchen recht sind. Gehen Sie allerdings geschickt zu Werke, werden Ihnen bewundernde Blicke sicher sein. Ganz allgemein werden es Ihnen Japaner hoch anrechnen, wenn Sie sich die Mühe machen, japanische Sitten anzunehmen, egal wie ungeschickt Sie sich anstellen. Und fühlen Sie sich auf keinen Fall beleidigt, wenn Japaner über Sie lachen: Lachen ist in Japan nie böse gemeint und häufig der erste Schritt mit den Leuten ins Gespräch zu kommen - ausserdem lachen Japaner einfach gerne.

Eine echte Herausforderung sind allerdings Buffets, die man oft zum Frühstück antrifft. Viele Speisen werden mit Kochstäbchen auf den eigenen Teller befördert, diese sind sehr lang und lackiert. Dies und die Tatsache, dass Sie meist nur eine Hand frei haben, kann ganz schön knifflig sein. Aber kein Grund zur Verzweiflung oder gar für einen Verzicht auf japanisches Frühstück: Das Personal wird Ihnen gerne helfen. In den von Touristen bevorzugten europäischen oder amerikanischen Buffets werden Sie übrigens nicht auf solche Fallen treffen.

Wenn Ihnen der Tee oder das Bier (biru, einfach nicht wahr?) ausgeht, wird es Ihnen einfach nachgeschenkt, wenn Sie keines mehr wollen, dürfen Sie einfach die Tasse bzw. das Glas nicht leeren. Dies ist bei Bier oder Spirituosen recht wichtig da diese in Japan eher teuer sind. In Lokalen, in denen Ausländer häufiger anzutreffen sind (also primär im Hotel), wird man Sie allerdings fragen. In die Verlegenheit, Personal suchen zu müssen um etwas nachzubestellen (eine in der Schweiz typische Situation), kommt man fast nie. Von dem Moment, an dem Sie das leere Glas abstellen bis Ihnen nachgeschenkt wird, vergehen meist nur wenige Augenblicke, verdursten können Sie auf keinen Fall.

Nach dem Essen nehmen Sie einfach den Zettel bzw. Block, den das Personal meist unauffällig auf, unter oder bei ihrem Tisch plaziert hat, mit und bezahlen Sie an der Kasse, die immer beim Ausgang ist. Wenn Sie den Zettel nicht finden, können Sie auch ohne an die Kasse gehen, da Sie vermutlich der einzige Ausländer sind und auffallen wie ein bunter Hund, weiss das Personal schon, welches Ihr Tisch war. Trinkgeld ist in Japan so gut wie unbekannt und würde die Leute übrigens eher verwirren oder verlegen machen. Lassen Sie auch auf keinen Fall Geld auf dem Tisch liegen, das Personal würde Ihnen, im Glauben Sie hätten es vergessen, hinterherrennen. Die einzige Ausnahme sind Taxifahrer: Wenn dieser Sie besonders nett behandelt und Ihnen noch die Koffer ins Haus bringt, dann können Sie ihm dies mit einem kleinen Trinkgeld vergelten.

Weiter sollten Sie beachten, dass Japaner meist kurz essen und, ganz im Gegensatz zu uns, nach dem Essen ziemlich schnell wieder gehen. Wenn Japaner noch eins trinken wollen, gehen Sie dafür in ein Cafe oder eine Bar, entsprechend schliessen die meisten Lokale bereits um 20:00 oder 21:00 Uhr. Wenn Sie darauf nicht achten, kann es Ihnen leicht passieren, dass Sie auf einmal der einzige Kunde sind und das Personal Sie höflich aber bestimmt auffordert, das Lokal zu verlassen. Versuchen Sie also früh essen zu gehen, am besten vor 19:00 Uhr, denn bereits um 20:00 Uhr sitzen Sie meist mehr oder weniger alleine im Lokal. An den ersten Tagen, wenn für Sie alles noch neu ist, ist dies aber ganz nützlich: Da das Personal viel Zeit hat sich um Sie zu kümmern wird es Sie regelrecht bemuttern.

Aber was essen die Japaner eigentlich? Da bei uns fast nur Sushi bekannt ist (und selbst dies von den wenigsten je probiert wurde), habe ich eine kurze Liste mit den wichtigsten Gerichten zusammengestellt:

Frühstück
Ein japanisches Frühstück sieht immer gleich aus: eine Schale Reis, eine Schale Miso-Suppe, ein bisschen geräucherter Fisch (Achtung, im Gegensatz zu Sushi und Sashimi hat dieser oft viele Gräte) und eingelegtes und frisches Gemüse. Dazu kommen, je nach Gegend und Preisklasse des Lokals, noch zusätzliche Spezialitäten. Auf dem Tisch finden Sie auch immer eine Schale mit unreifen Kirschen, diese werden gerne gegessen und sind äusserst sauer. Abgesehen vom Reis und der Suppe ist das Frühstück kalt. Probieren Sie es ruhig, es ist nahrhaft, äusserst gesund und liegt nicht auf. Wenn Sie nach einer echten Herausforderung Ihrer Stäbchenkunst suchen, schauen Sie übrigens mal einem Japaner zu wie er nori mit Reis isst. Nori sind schwarze Blätter, getrocknete und geröstete Algen, die zu jedem Frühstück dazugehören. Wenn Sie es ihm gleichtun können, können Sie sich ruhig als Meister der Stäbchen bezeichnen.
O-bento
O-bento im Shinkansen

O-bento im Shinkansen

Zu Mittag essen die Japaner, wenn keine Kantine zur Verfügung steht, meist ein o-bento (was nichts anderes als mitgebrachtes Essen heisst, ein Apfel ist also streng genommen auch bento), das sie von zuhause mitgebracht oder unterwegs gekauft haben. O-bento enthält in einer manchmal sehr hübschen Schale mit vielen Unterteilungen immer kalten Reis, Gemüse und Algen, oft ist auch ein bisschen roher Fisch dabei. Diese Gerichte sind immer regional, besonders an den Bahnhöfen werden lokale Spezialitäten angeboten, dort heissen sie ekiben (eine Zusammensetzung aus eki (Bahnhof) und eben bento). Ein sehr beliebter Ort, um O-bento zu essen, sind Pärke. Vergessen Sie nicht auf Ihrem Weg dorthin noch ein Getränk aus den omnipräsenten Automaten zu kaufen, im Park kann es manchmal unmöglich sein, solches zu kaufen. Im Shinkansen wird übrigens ausgezeichnetes O-bento geboten. Lassen Sie sich dieses äusserst japanische Erlebnis nicht entgehen, O-bento zu essen, während sie mit 240 km/h durch das nie abreissende Häusermeer der grossen Ebenen rasen. Denken Sie aber daran, O-bento vor 12:00 Uhr zu kaufen, danach ist es fast unmöglich noch eines zu kaufen (Tipp: Läden wie Lawson, eine Supermarktkette, bieten es zu jeder Tageszeit).
Sushi
Sushi aus Nagoya

Sushi aus Nagoya

Ohne Zweifel das bekannteste japanische Gericht. Sushi bedeutet gesäuerter Reis, dieser wird meist mit rohem Fisch aber auch mit Meerfrüchten garniert. Das üblichste ist nigiri-sushi, kleine Reisklösse die mit einer Scheibe Fisch belegt sind. Ebenfalls sehr beliebt sind nori-maki, Rollen aus Gemüse (meist Rübe oder Gurke) oder Fisch (Thon), Reis und Algen (nori, daher der Name). In Sushilokalen werden die Sushis vor Ihren Augen frisch zubereitet, diese tauchen Sie in Soyasauce und essen Sie in einem oder zwei Bissen. Einfacher als in normalen Lokalen, in denen Sie dem Koch verständlich machen müssen, welchen Fisch Sie möchten (wenn keine Muster vorhanden sind, ein schwieriges Unterfangen) geht es in Sushi Schnellimbissen, in denen die Sushis auf kleinen Fliessbändern an Ihnen vorbeifahren - ein echtes Vergnügen und erst noch billig. Beim Verlassen schreiben Sie entweder die Anzahl Teller auf oder nehmen diese zur Kasse mit, stehen Sie aber nicht auf, ohne sich zumindest zu merken, wieviele Sie gegessen haben. Meist werden die Teller sofort abgeräumt und Sie könnten an der Kasse echte Probleme kriegen, da natürlich niemand kontrolliert hat, wieviel Sie gegessen haben! Im Zweifelsfall wenden Sie sich an das Personal.
Sashimi
Sashimi ist roher Fisch, im Unterschied zu Sushi diesmal ohne Reis. Sashimi wird meist als Vorspeise gegessen und existiert in allen Preisklassen. Vom normalen Thon bis zu Wal wird alles gegessen, letzteres ist aber ein moralisches und finanzielles Problem. Normale Lokale haben aber meist nur einfachere Fische, teure Spezialitäten werden auch nur in entsprechend teuren Lokalen angeboten.
Nudeln (Soba, Udon, Ramen)
Wenig Geld aber mächtig Hunger? Überhaupt kein Problem, ein Topf voll dampfender Nudeln kostet ¥500 - ¥700 (also weniger als 10 Franken), schmeckt köstlich und stillt fast jeden Hunger. Soba sind dünne, grüne Buchweizennudeln (das Grün stammt nicht wie in Italien von Spinat, sondern natürlich vom grünen Tee) während Udon dicke, weisse Weizennudeln sind. Ramen schliesslich stammen ursprünglich aus China und sind dünne Eiernudeln, die in Japan aber viel beliebter sind als in ihrer Heimat. Ramen erkennen Sie an der weissblauen chinesischen Schale, Soba und Udon werden immer in meist erdfarbenen japanischen Schalen serviert. Der Spitzenreiter ist klar die Soba, die in vielen Zubereitungsarten gereicht wird. Eine sehr spezielle, besonders im Sommer zu empfehlende Variante ist zaru-soba. Die Soba werden kalt serviert (wodurch sie viel mehr Geschmack haben) und vor dem Essen tauchen Sie sie in die Sosse, in die Sie zuerst den wasabi (japanischer Meerrettich der sehr scharf sein kann) verrührt haben. Wenn Sie übrigens die sehr beliebten Nudeln in Suppe essen, die häufigste Variante, müssen Sie sich eventuell etwas überwinden: Da sie sehr heiss sind und in der Suppe nicht gerade praktisch zu essen sind, essen die Japaner sie lautschlürfend. Tun Sie es ihnen nach, Kinderstube hin oder her! Grosser Beliebtheit erfreut sich auch tempura-soba, Soba in Suppe mit einigen Tempura verziert, eine ideale Gelegenheit Tempura zu versuchen. Wenn Sie übrigens in der Auslage eines Restaurants riesige Eier-Omletts sehen, sind dies keine Cholesterinbomben aus 20 Eiern, sondern meist Soba an einer herrlichen Sosse im Ei gebraten (yaki-soba), es kann aber auch Reis oder Gemüse drin sein.
Yakitori
Yakitori sind kleine Spiesschen aus Huhn und Gemüse (oft Frühlingszwiebeln oder Lauch), die inklusive Sosse auf Holzkohle gegrillt werden, köstlich. Diese kann man auch häufig bei Tempeln an Ständen für wenig Geld kaufen. Viel grösser ist die Auswahl in einem richtigen Yakitori-ya, dort kriegt man neben den normalen Yakitori auch eine Unmenge weiterer Produkte des Huhns wie: Tsukune (Fleischbällchen), Tori-kawa (Haut, welche allerdings nicht knusprig ist und mit Zitrone gegessen wird), Tan (Zunge), Hatsu (Herz), Shiro (Magen), Reba (Leber) oder Gatsu (Innereien).
Tempura
Gemüse und Meerfrüchte werden in eine Art Bierteig getaucht und im Öl gebraten. Dieses ursprünglich aus Portugal stammende Gericht wird in eine spezielle Sosse, in die fein geraffelter weisser Rettich gegeben wird, getunkt. Tempura wird übrigens eigentlich tenpura geschrieben, das n dabei aber als m ausgesprochen.
Sukiyaki und Shabu-Shabu
Sukiyaki ist unter Japanern äusserst beliebt und ist eines der wenigen bekannten Fleischgerichte. Dünne Fleischscheiben werden in einem Eisentopf angebraten und mit einer speziellen Sosse abgelöscht, darin werden zusätzlich Gemüse, Tofu und Glasnudeln (Shirataki) gegart. Die Stückchen werden anschliessend im rohen Ei gewendet und gegessen. Ähnlich ist Shabu-Shabu: Die Zutaten werden aber nicht gebraten sondern in einer Suppe (die anfänglich eher an Wasser erinnert) gekocht, getunkt werden die Stücke in zwei Sossen (eine soyabasierende fürs Gemüse, eine für das Fleisch). In beiden Fällen gibt es aber für unsere Verhältnisse sehr wenig Fleisch und Berge von Gemüse.
Tofu
Tofu wird in Japan fast immer gegessen. Es gibt aber zu unserem Tofu, der dank vegetarischer Küche inzwischen recht verbreitet ist, einen Riesenunterschied: In Japan ist Tofu frisch, d.h. maximal ein Tag alt und feiner (gute Qualität wird mit Seide gefiltert), ein Unterschied wie Tag und Nacht. Der Unterschied ist etwa der zwischen einer Kraft Käsescheiblette und einem Vacherin Mont d,Or, beides mag Käse sein und aus Milch zubereitet, aber damit erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten. Ähnlich unserem Milchmann (der zwar selten geworden ist) gibt es in Japan den Tofumann, der täglich durch das Quartier radelt oder fährt und den Leuten frischen Tofu bringt.
Teppan-Yaki
Fisch oder Fleisch mit Bergen von Gemüsen werden am eigenen Tisch - eben dem Teppan - gebruzzelt. In teuren Lokalen erledigt ein Koch dies für Sie. Lassen Sie diese links liegen und suchen Sie sich ein billigeres, dort dürfen Sie nämlich selber kochen: das ist billiger und macht viel mehr Spass. Aus diesen Gründen ist Teppan-Yaki bei Nippons Jugend äusserst beliebt und entsprechend werden diese Lokale mehrheitlich von Jugendlichen frequentiert, eine ideale Gelegenheit mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Werfen Sie einfach alles auf die Platte, Fisch und harte Gemüse wie Rüben (ninjin) zuerst, danach den ganzen Rest. Anschliessend wird das Personal es für Sie mit Wein ablöschen und Sie können mit schmausen beginnen. Haben Sie übrigens keine Angst, wenn Sie nicht recht wissen wie es geht, wird das Personal Ihnen selbstverständlich zur Hand gehen. Dazu können Sie noch zusätzliche Gerichte, z.B. yaki-soba bestellen, mit Ei umgebene Soba, die ebenfalls ganz köstlich schmecken. In solchen Lokalen sind Tatamis sehr verbreitet, wenn Ihnen das Sitzen darauf nicht behagt, müssen Sie eventuell ein bisschen suchen bis Sie westliche Teppan-Tische finden.
Donburi
Eine grosse Schale mit Reis und Gemüse und obendrauf Fisch oder sonstigen Beilagen, heisst Donburi und ist nebst den schon erwähnten Nudeln ein weiterer reichlicher Sattmacher. Am liebsten mögen die Japaner Aal als Beilage, also unagi-donburi. Der Aal, eben der unagi, ist, wie bei uns, geräuchert, wird aber noch einmal kurz aufgekocht und schmeckt entsprechend fein und extrem zart. Der Reis ist hierbei, anders als üblich, gebraten und entsprechend etwas schwieriger zu essen, verlangen Sie einfach einen Löffel.
Kaiseki
Kaiseki bezeichnet kein eigentliches Gericht sondern eine ganz Küche bzw. ein Menu aus traditionellen Gerichten. Kaiseki, dessen Ursprünge in der Teezeremonie zu suchen sind, ist aber mehr als nur Essen. Die extrem aufwendige Präsentation und formvollendete Bedienung sind mindestens genauso wichtig. Kaiseki besteht aus mindestens 10 verschiedenen, kleinen Gerichten, je nach Preis können dies aber noch viel mehr sein, welche in meist sehr schönem Geschirr serviert wird. Auf jeden Fall gehören neben Reis und Suppe Sashimi, Tempura, eingelegte Gemüse und gekochter Fisch dazu. Ein guter Ort Kaiseki zu essen ist Kyoto, erkundigen Sie sich aber auf jeden Fall im Voraus nach dem Preis. Kaiseki, welches eindeutig die aufwenigste japanische Küche darstellt, ist niemals billig, kann aber extrem teuer werden.

Achten Sie immer auf das Geschirr, dieses verrät in Japan nämlich die Herkunft des Essens: Lackschalen und erdfarbene, schlichte Töpferwaren deuten auf japanisches Essen, blauweisses, feines Porzellan auf chinesische Küche und flache Teller auf westliche Gerichte. Letztere werden übrigens meist mit Messer und Gabel gegessen, Sie müssen also keine Angst haben, dass Sie Spaghetti mit Stäbchen essen müssten!

Sie sehen also, dass Essen in Japan weit mehr als nur roher Fisch ist. In der Wirklichkeit ist das Essen natürlich viel vielfältiger als ich es hier wiedergeben kann, Sie werden staunen wieviele Restaurants es gibt und wieviele verschiedene Gerichte offeriert werden. Obwohl die Preise meist sehr tief sind, wird ihnen ausnahmslos frisches Essen von bester Qualität durch zuvorkommendes, freundliches Personal geboten, Mampf werden Sie nie auf dem Teller bzw. in der Schale finden.

Zwei Dinge sollten Sie aber mögen, sonst werden Sie das Essen nicht wirklich geniessen: Reis und Soyasauce. Eine japanische Mahlzeit ohne diese beiden Zutaten ist schlicht undenkbar. Japanischer Reis ist übrigens ziemlich klebrig, was es sehr vereinfacht, ihn mit Stäbchen zu essen, erinnert optisch aber eher an amerikanischen Paraboiled-Reis als an chinesischen. Er wird im Land selber, meist von Kleinbauern, produziert, dementsprechend ist er von hoher Qualität und schmeckt vorzüglich.

Noch ein paar Worte zum Thema Getränke. Zum essen trinkt man - neben dem selbstverständlichen Tee - entweder Bier oder Sake, Wein ist so gut wie unbekannt und wird nur in teuren, westlichen Restaurants angeboten. Bier ist meist einheimisches (also entweder Kirin, Asahi, Sapporo oder Suntory) und schmeckt sehr gut. Es ist geschmacklich unseren Lagerbieren sehr ähnlich, wird aber z.B. bei Kirin mit Reis zubereitet. Sake, auch nihon-shu (Japan Wein) genannt, ist die grosse Spezialität des Landes. Sake enthält ca. 12%-16% Alkohol, ist entweder herb oder süsslich und wird, je nach Jahreszeit, Wetter und Lust und Laune, kalt oder warm getrunken. Restaurants bieten meist 3 Qualitäten an, wenn Sie einfach Sake bestellen kriegen Sie den billigsten, teureren müssen Sie speziell bestellen. Japanische Geschäftsherren trinken nach dem Essen fast ausnahmslos Whisky, den sie mizu-wari, das heisst mit Eis und Wasser trinken. Japanischer Whisky hat übrigens einen ausgezeichneten Ruf.

Wenn der Durst Sie unterwegs einholt, sind Sie in Japan im Paradies: Es ist unmöglich in einer Stadt mehr als 100m zu gehen ohne an einem der Tausenden von Getränkeautomaten vorbeizugehen. Für ca. ¥120 können Sie unter 30 (!) Sorten, die hinter Glas ausgestellt sind, auswählen, die meisten Büchsen (Glas- oder PET-Fläschchen sind unbekannt) haben Bilder oder ein paar englische Worte aufgedruckt, so dass Sie raten können, was sie enthalten. Schwieriger wird es bei Tee und Kaffee, der in verschiedensten Varianten angeboten wird. Beachten Sie folgende Regeln: Ist der Preis auf roten Grund gedruckt bzw. über einem roten Balken, ist das Getränk heiss, ansonsten kalt. Grünen Tee erkennen Sie an der sehr japanischen Büchse in Grün, die meist einen Bambusstengel und etwas Kalligraphie enthält. Ist der Hintergrund dagegen eher Orange, handelt es sich um gerösteten grünen Tee. Kalter, grüner Tee ist übrigens der klare Renner, ich persönlich habe ihn ebenfalls sehr geschätzt, da er sehr erfrischend ist und, da er keinen Zucker enthält, den Durst sehr nachhaltig löscht. Ca. jeder 20. Automat enthält Bier (in Büchsen zwischen 2 Litern und 1.5 dl!), da hilft nur suchen. Kaffee- und Teeautomaten, bei denen das Getränk in einem Becher serviert wird, sind etwas komplizierter, da es schwierig ist, die richtigen Knöpfe zu drücken. Während Tee und Kaffee meist noch durch Bilder unterschieden werden muss man bei den Optionen raten, meist ist aber der oberste Knopf mit Milch und Zucker, der unterste schwarz. Fast hätte ich es vergessen: Die Automaten akzeptieren die meisten Münzen (meist von ¥5 aufwärts) und oft auch ¥1000 Noten, Kleingeld geben sie selbstverständlich zurück und funktionieren immer tadellos. Wenn auf einem Knopf eine Lampe leuchtet, bevor Sie Geld eingeworfen haben, ist dieses Getränk ausgegangen, nach dem Geldeinwurf leuchten diejenigen Knöpfe, die Sie für den jeweiligen Betrag wählen können.

Nahverkehr

Bus in Tokyo

Bus in Tokyo

Japan besitzt eine ausgezeichnete öffentliche Verkehrsinfrastruktur, die in der ganzen Welt einmalig ist und Vorbildcharakter hat. Entsprechend sind die wenigsten Japaner in den Städten mit dem Auto unterwegs. Alleine im Bahnhof Shinjuku in Tokyo steigen täglich 3 Millionen Passagiere um, wenn Sie aber die Stosszeiten (morgens vor 9:00 Uhr und abends zwischen 16:30 und 19:00) meiden, werden Sie die Verkehrmittel meist halbleer antreffen. Mindestens einmal sollten Sie es aber einrichten, um 18:00 Uhr mit der U-Bahn in Shinjuku anzukommen. Wenn Sie strategisch günstig um 17:30 Uhr in einer nicht allzubelebten, einigermassen weit entfernten Station einsteigen, können Sie sich gemütlich setzen und zusehen wie die Bahn sich füllt. In Shinjuku angekommen, nehmen Sie sich Zeit und beobachten Sie, wie abertausende von Japanern ohne Unterlass ein-, aus- und umsteigen, dieses Schauspiel ist in der ganzen Welt einmalig! Hier versteht man übrigens auch die Disziplin der Japaner, ohne diese wäre der Verkehr der Metropole, in deren näherem Umfeld (Tokyo, Kawasaki und Yokohama) immerhin 25 Millionen Menschen auf engstem Raum zusammenleben, längst zusammengebrochen. Tatsächlich hat ein Verkehrsplaner von Tokyo in einem Fernsehinterview mal gesagt, dass die Erziehung in der Schule eines der wichtigsten Mittel zur Bewältigung der Verkehrsprobleme darstellt - das nenne ich ganzheitliches Denken!

Als Tourist werden Sie hoffentlich viel zu Fuss unterwegs sein um das echte Japan, also das Japan der normalen Menschen und deren Alltag zu entdecken. Am Anfang müssen Sie aber beim Überqueren der Strassen ein bisschen aufpassen, da in Japan links gefahren wird, Sie müssen also immer zuerst nach Rechts schauen. An belebten Kreuzungen sollten Sie die Strasse zügig überqueren, da, nachdem die geschlossene Fussgängergruppe sie überquert hat, ziemlich schnell wieder Autos die Strasse beanspruchen. Sie werden bald bemerken, dass Japaner an belebten Orten wie Bahnhöfen, Kreuzungen etc. fast nie bummeln und ziemlich zügig unterwegs sind, wenn Sie sich ihrem Tempo anpassen, werden Sie am wenigsten anecken. Das Trottoir (so nennen wir in der Schweiz den Gehsteig) werden Sie übrigens mit Radfahrern teilen. Diese werden zügig und ohne grossen Abstand um Sie herumfahren, Sie aber nie anrempeln solange Sie keine unvorhersehbaren Hacken schlagen. Wenn Sie sich also umschauen, eine Auslage in einem Schaufenster betrachten oder ganz einfach stehenbleiben wollen, denken Sie auch an die anderen Verkehrsteilnehmer.

Längere Strecken legen Sie in Tokyo und anderen grossen Städten mit der U-Bahn zurück. Gerade Tokyo hat ein extrem dichtes Netz von Stationen, die Sie im Handumdrehen an jeden beliebigen Punkt bringen. Wenn Sie die Station betreten haben, müssen Sie als erstes bei einem Automaten ein Ticket lösen, in grossen U-Bahnhöfen folgen Sie einfach den anderen Leuten um diese zu finden. Suchen Sie nun ihre Zielstation aus und Sie können auf einer angeschlagenen Liste den Preis erfahren. Nun können Sie an zwei verschiedenen Automaten Ihr Ticket lösen: für die häufigsten Beträge stehen spezielle Automaten, die auch nur diese Art von Tickets verkaufen, bereit. Die meisten können aber alle Arten von Tickets, sogar Monatsabos, verkaufen. Sobald Sie den Automaten mit Münzen oder einem Schein gefüttert haben, werden auf den anfänglich schwarzen Knöpfe die Beträge aufleuchten, die Sie lösen können. Ein Tastendruck und Sie können Ihr Ticket und Wechselgeld in Empfang nehmen. Sollten Sie nicht wissen, wieviel die Fahrt kostet (in kleinen Stationen fehlt die Liste häufig und Sie haben die Tabelle wieviele Stationen wieviel kosten vermutlich nicht im Kopf) lösen Sie einfach ein Minimalticket (¥160), am Ziel können Sie die Differenz bezahlen. Ein einmal gelöstes Ticket wird übrigens nur bei der jeweiligen Station akzeptiert und verfällt nach ein paar Stunden, kaufen Sie sie also nicht auf Vorrat.

Jetzt müssen Sie den Eingang zu der richtigen Linie finden, folgen Sie einfach den farbkodierten Hinweistafeln (in Tokyo farbige Ringe). Bei den Barrieren müssen Sie das Ticket einschieben und auf keinen Fall vergessen, es am anderen Ende der Barriere wieder in Empfang zu nehmen. In der U-Bahn selber hat es über den Türen einen Linienplan, auf dem die aktuelle Station aufleuchtet, es ist also kinderleicht die richtige Station zu erwischen. In vollen U-Bahnen ist es allerdings häufig unmöglich, diese zu sehen. In diesem Fall zählen Sie entweder die Stationen oder achten auf die - japanischen - Durchsagen. Nach einigen Tagen in Japan haben Sie sich an den sehr schönen Klang der Sprache gewöhnt und werden Ortsnahmen etc. ohne grosse Schwierigkeiten heraushören.

Nach dem Aussteigen gehen Sie wieder durch eine Barriere, diesmal erhalten Sie das Ticket natürlich nicht mehr zurück, beim Umsteigen dürfen Sie also auf keinen Fall durch eine solche gehen. Akzeptiert der Automat ihr Ticket nicht (es leuchtet ein rotes Kreuz auf und die Barriere öffnet sich nicht) bedeutet dies, dass Sie zuwenig bezahlt haben. Gehen Sie zum Bahnbeamten, der immer dort ist, und bezahlen Sie die Differenz, dank der modernen Technik weiss er, wieviel Sie ihm schulden. Zu ihm gehen Sie auch, wenn Sie zuwenig gelöst haben oder einfach unsicher sind. Probleme werden Sie übrigens nie haben, im Zweifelsfall wird er Sie einfach durchwinken.

In Tokyo kommen Sie mit der U-Bahn fast überall hin, in andern Städten und auf dem Land sind Sie auf Busse angewiesen, die manchmal etwas komplizierter sein können. In den Grossstädten kostet der Bus eine Pauschale (¥240 in Tokyo), diese wird beim Verlassen des Busses beim Fahrer bezahlt, eingestiegen wird übrigens immer hinten. Es ist üblich, dass man mit dem genauen Betrag, den man in einen kleinen Trichter schmeisst, bezahlt, haben Sie dieses nicht, können Sie einen ¥1000 Schein automatisch wechseln, machen Sie dies aber noch während der Fahrt, da der Bus nur kurz hält. Als Tourist werden Fahrer und Fahrgäste es Ihnen aber auch nachsehen, wenn Sie den genauen Betrag nicht haben, der Fahrer gibt Ihnen dann Wechselgeld. Üblich ist es aber ganz und gar nicht und Japaner, denen dies passiert, entschuldigen sich umständlich dafür beim Fahrer. Dies ist auch verständlich, mit unseren gemütlichen Methoden würde die Infrastruktur zur Stosszeit schlicht zusammenbrechen.

Busse, bei denen pro Station bezahlt werden muss, treffen Sie in erster Linie auf dem Land an. Nehmen Sie beim Einsteigen einfach ein Ticket (auf diesem sieht der Fahrer später wo Sie eingestiegen sind) und bezahlen Sie beim Aussteigen. Wollen Sie es perfekt machen, können Sie nach dem Einsteigen auf die Preistabelle an der Front des Busses achten, es werden die Zahlen von 1-30 darauf stehen, unter den ersten leuchten Preise. Merken Sie sich nun einfach die Zahl (sie steht auch auf dem Ticket), unter der der letzte (und tiefste) Preis steht. Während der Fahrt werden Sie sehen wie die Beträge langsam steigen und immer neue Zahlen dazukommen, Ihr Preis wird einfach der sein, der beim Aussteigen unter der Zahl steht, die Sie sich beim Einsteigen gemerkt haben. Alles verstanden? In der Praxis ist die Sache eigentlich ganz klar und viel einfacher als mein Versuch, es zu erklären. Wenn Sie es richtig machen, wird der Fahrer Ihnen bestimmt grosse Anerkennung zollen!

(Illustration einer Bustafel fehlt im Moment)

Sollte die hintere Türe eines Busses übrigens verschlossen bleiben, warten Sie auf den nächsten. Dies bedeutet nichts anderes als dass er bereits voll war, Sie können sich aber fast immer darauf verlassen, dass in wenigen Augenblicken ein Entlastungsbus auftaucht. Knifflig sind Busse, die nicht in Englisch angeschrieben sind, da müssen Sie sich einfach auf Ihr Gespür verlassen oder warten bis einer der neueren, für uns verständlich angeschriebenen Modelle kommt.

Die U-Bahn ist fast immer billiger (denken Sie beim Bus daran, dass Sie beim Umsteigen wieder den vollen Betrag zahlen), Busse sind aber natürlich viel interessanter und weisen ein dichteres Netz auf. Ausserdem sind Sie in Bussen meistens der einzige Ausländer und in Vororten, abseits der grossen Tempel und Schreine, werden die Leute Sie aufmerksam beobachten und eventuell sogar ein Gespräch mit Ihnen anfangen, etwas was in den U-Bahnen weniger oft passiert.

Taxi in Tokyo

Taxi in Tokyo

Das letzte Transportmittel innerhalb von Städten sind Taxis. Wenn Sie einen Zettel haben, auf dem das Ziel in Japanisch (wichtig!) notiert ist, ist Taxifahren sehr einfach, ansonsten so gut wie unmöglich. Versuchen Sie nie einem Taxifahrer eine Strassenkarte zu zeigen, selbst wenn Japaner dies tun, werden Sie furchbar nervös, bei einem gaijin (Aussen-Mensch, Ausländer) geraten sie in Panik. Der Grund dafür ist einfach: Orientierung ist gerade in Tokyo, das kaum Strassennamen kennt und die Häuser nach Baujahr nummeriert, die Hölle. Dass die Taxifahrer meist vom Land stammen und selber noch nicht lange in Tokyo wohnen, macht die Sache nicht leichter. Vergessen Sie also nicht vor dem Verlassen des Hotels einen Zettel mit Ihrem Ziel anfertigen zu lassen, im Business-Center oder an der Reception wird man Ihnen gerne weiterhelfen. Wenn Sie Staus vermeiden (Zeit beachten!), sind Taxifahrten recht billig (¥600 für die ersten beiden Kilometer) und manchmal ganz interessant: Gewisse, meist grössere Taxis haben mitunter sogar eine Karaoke-Anlange im Fond, wenn Sie also gerne singen oder gar leicht beschwipst sind ist es ein grosser Spass.

Sollte ein leeres Taxi übrigens mal nicht halten oder gar bei ihrem Anblick weiterfahren, brauchen Sie sich nicht beleidigt zu fühlen: Der Fahrer hatte nur Angst, dass er Sie nicht an den richtigen Ort bringen würde oder dass er mit seinem schlechten Englisch das Gesicht verlieren würde, beides Dinge vor denen sich Japaner fürchten wie der Teufel vor dem Weihwasser.

Obwohl weder ich noch sonstjemand in der Reisegruppe sich je verirrt hat, besteht diese Gefahr in Japan schon. Vergessen Sie nicht, dass es kaum Strassennamen gibt (die wenigen sind allerdings meist Englisch angeschrieben) und dass es ziemlich verzwickt sein kann, nach dem Weg zu fragen. Passieren kann Ihnen aber nichts. Einerseits können Sie nie in miese Gegenden geraten (die gibt es in Japan ganz einfach nicht) und zweitens können Sie sich immer an einen der omnipräsenten Polizisten wenden. In Japan gibt es nämlich an jeder grossen Kreuzung und in jedem Häuserblock ein koban, ein winziges Polizeihäuschen. Diese Polizisten - die übrigens eher sowas wie der gute Quartiergeist sind, um Kriminelle müssen sie sich selten kümmern - sprechen zwar kein Wort Englisch und werden beim Anblick einer Langnase (so nennen uns Japaner mitunter auch, natürlich niemals Ihnen gegenüber) leicht nervös, werden Sie aber auf keinen Fall im Stich lassen. Der einfachste Trick ist aber immer eine Visitenkarte (in Japanisch!) des Hotels dabeizuhaben, mit der wird Sie jeder Taxifahrer problemlos nach Hause fahren.

Fernverkehr

Shinkansen Kodama (Serie 0)

Shinkansen Kodama (Serie 0)

Eines der wenigen Dinge, die wohl jeder kennt, sind die japanischen Superschnellzüge shin-kan-sen (Neue Haupt-Linie). Auf diesen bereits in den sechziger Jahren erbauten Linien fahren die weltberühmten Bullettrains der JR, der Japan Railroad. Die JR ist übrigens, wie die meisten öffentlichen Transportmittel, eine private Firma. Auf der ältesten und wichtigsten Linie, der Tokaido Linie von Tokyo nach Osaka, fährt zur Stosszeit alle 6 Minuten ein Zug in beide Richtungen: Wenn Sie bei 240km/h im Zug sitzen, wird ihnen alle 3 Minuten ein Zug mit bis zu 540km/h entgegenkommen! Wenn Sie erst einmal mit dem Shinkansen gereist sind, werden Sie ob der Effizienz, Präzision und Zuverlässigkeit dieses Systems staunen. Für mich - ich habe die halbe Kindheit mit meiner Eisenbahnanlage verbracht - war der Shinkansen auf jeden Fall das beeindruckenste Erlebnis in Japan. Ich denke, dass nichts Japan besser repräsentiert als ein Nozomi, der mit 270km/h den Fuji-san, den heiligen Berg Japans, umrundet, es ist ein grandioses Beispiel für die Fähigkeit der Japaner, die Moderne nahtlos mit der Tradition zu verschmelzen. Unnötig zu sagen, dass eine Fahrt damit ein Muss jeder Japanreise ist.
Shinkansen Hikari (Serie 100)

Shinkansen Hikari (Serie 100)

Es gibt drei Typen von Shinkansen Zügen auf der Tokaido Linie: Der älteste ist der Kodama (Echo). Diese Züge halten an allen Stationen (daher der Name) und es werden Züge der Serie 0 eingesetzt, die nur 210km/h erreichen. Der üblichste Zug ist der Hikari (Licht), der nur in den grösseren Stationen hält (von Tokyo bis Osaka ca. 8 Mal), für diese Kurse werden überwiegend Züge der Serie 100 eingesetzt die eine Reisegeschwindigkeit von 240km/h aufweisen. Auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Tokyo - Hakata (eine Strecke von exakt 1175.9 km, welche in 4 Stunden und 49 Minuten bewältigt wird) von 244km/h (inkl. den Aufenhalten an den Bahnhöfen) bringen es die Züge der Serie 500 die auf den Nozomi Kursen zum Einsatz kommen. Nozomi heisst Hoffnung und meint die Hoffnung der Tokyoter Geschäftsleute, nach einem Trip ins 650km entfernte Osaka noch am selben Abend zur Familie zurückzukehren. Der Nozomi hält übrigens auf dieser Strecke nur gerade in Nagoya und Kyoto. Die neusten Züge der Serie 500 habe ich leider nicht vor die Kamera bekommen (dies habe ich allerdings in der Zwischenzeit nachgeholt, siehe Fotoalbum). Dieses ebenfalls auf Nozomi Kursen eingesetzte Fahrzeug hat im Frühjahr ,97 den Rekord des TGV von 300km/h eingestellt (dieser erreicht allerdings bei weitem nicht so traumhafte Durchschnittsgeschwindigkeiten), die Serie 500 ist sogar für 320km/h ausgelegt.
Shinkansen Nozomi (Serie 300)

Shinkansen Nozomi (Serie 300)

Haben Sie sich für einen Zug entschieden, kaufen Sie ein Ticket und eine - separat zu erwerbende - Reservation. Zwar sind im Kodoma und Hikari (nicht aber im Nozomi) auch nicht reservierte Plätze vorhanden, diese könnten aber durchaus belegt sein. Die Tickets werden am Automaten gelöst, mit etwas Glück sind diese genügend in Englisch angeschrieben, so dass Sie sie bedienen können. Da aber eine Fahrt Tokyo-Osaka ca. ¥12,000 kostet, sollten Sie vorsichtig sein, am einfachsten schreiben Sie ungefähre Reisezeit und Ziel auf einen Zettel und bemühen einen der immer hilfreichen JR Angestellten (die oft recht gut Englisch sprechen), sie können es sich auch im Hotel aufschreiben lassen. Die Tickets selber sind in japanischer Sprache angeschrieben, es ist also nützlich den Abfahrts- und Ankunftsbahnhof in Kanji zu kennen. Ein Ticket ist aber eine einfache, standardisierte Angelegenheit:

JR Ticket
Ticket von Isahaya nach Hakata

Reisedatum Abfahrtszeit Ankunftszeit
5. 10. 11:10 13:00
Zugsname Zugsnummer Wagen Reihe Sitz
Kamome 16 1 13 D

Je nach dem, wie bzw. wo Sie Ihr Ticket kaufen, erhalten Sie auch ein sog. White Backed Ticket, d.h. ein Ticket, welches auf der Rückseite keine Magnetschicht enthält. Mit diesem können Sie natürlich nicht durch die automatische Schranke sondern müssen es dem Beamten zeigen. Dieses sieht wie folgt aus:

White Backed JR Ticket
Ticket von Nagoya nach Kyoto

Reisedatum Zugsnummer Abfahrtszeit Wagen Reihe Sitz
11. 4. 219 11:29 16 5 A

Ich fuhr also am 11. April um 11:29 ab, der Zug hatte die Nummer 219. Mein Platz befand sich im Wagen 16, in der 5. Sitzreihe und war ein Fensterplatz (A), im Shinkansen sind übrigens A und E Fensterplätze. Am Automaten haben Sie keinen Einfluss darauf, aber wenn Sie die Reservation bei einem Beamten kaufen und nach einem Fensterplatz verlangen (Fenster heisst mado), wird er bestimmt Verständnis zeigen und Ihnen einen solchen organisieren. Tickets anderer Linien, z.B. der Nankai Linie, die den Flughafen Kansai bei Osaka bedient, sehen übrigens fast gleich aus. Tickets können in Japan übrigens jederzeit und an jedem Bahnhof zurückgegeben werden (natürlich nur, wenn sie nicht benutzt wurden) und das Geld wird ohne Probleme wieder ausbezahlt. Allerdings gilt dies nicht für die Platzreservation bzw. Zuschläge, welche nur genau für den aufgedruckten Zug gültig sind und bei Nichtbenutzung verfallen.

Suchen Sie jetzt das Gleis, beim Shinkansen wiederum ziemlich einfach, da die Destinationen in Englisch angeschrieben sind. Ansonsten können Sie auf die Zugsnummer, die in arabischen Ziffern angeschrieben ist, und die Abfahrtszeit achten (Zeiten werden ausnahmslos in arabischen Ziffern geschrieben). Aber auch die in Kanji angeschriebene Destination lässt sich problemlos mit derjenigen auf dem Ticket vergleichen.

Auf dem Gleis angekommen, werden Sie Schilder mit Nummern bemerken, dies sind die Wagennummern, und Markierungen am Boden, dies ist die Einstiegsstelle. Bei normalen Bahnhöfen, die also nicht Teil des Shinkansen sind, kann es allerdings mitunter knifflig sein, das für Ihren Zug richtige Schild zu finden. Aber dies ist kein Problem, im Zweifelsfall steigen Sie irgendwo ein, während der Fahrt haben Sie genügend Zeit, den Platz zu suchen. Begeben Sie sich also rechtzeitig zur Türe und stehen Sie wie alle anderen in Zweierreihe hinter der Markierung an. Ist der Shinkansen erst einmal angekommen, geht alles blitzschnell: Die Türen bleiben nur gerade 60 Sekunden geöffnet, nach 90 Sekunden fährt der Zug unerbittlich weiter, der Fahrplan hat absoluten Vorrang. Treten Sie übrigens nicht zu nahe an die Bahnsteigkante, die Züge fahren mit für uns unvorstellbaren Tempi ein. Aber der Zug wird pünktlich und an der exakt richtigen Stelle halten, machen Sie sich also keine Sorgen, Sie können den Zug nicht verpassen. Es ist eine absolute Selbstverständlichkeit, dass Ihr Platz frei ist, wenn bereits jemand auf ihm sitzt, haben Sie sich garantiert getäuscht. Sie haben sich vermutlich noch nicht einmal richtig hingesetzt, wenn der Zug bereits wieder auf über 100 km/h beschleunigt und nach wenigen Minuten Vollgas gibt.

Sind Sie in Tokyo eingestiegen, wird als erster ein Schaffner in den Wagen kommen, sich vor den Reisegästen verbeugen und sie herzlich begrüssen, erst dann wird er ihr Ticket kontrollieren und erleichtert feststellen, dass Sie im richtigen Zug und auf dem richtigen Platz sitzen - Japaner sind immer sehr besorgt um das Wohlergehen ihrer Gäste. Bald darauf werden zwei Hostessen den Wagen betreten, sich ebenfalls verbeugen und Sie nocheinmal begrüssen und anschliessend o-bento, jusu (Juice, gemeint sind aber nicht nur Säfte sondern alle Sprudel), biru (Bier) o-cha (Tee), kohi (Kaffee) und ice-cream verkaufen. Das O-bento ist mit ¥1000 zwar vergleichsweise teuer, es ist aber auch in ganz Japan sehr berühmt (dazu tragen die hübschen jungen Damen in ihren schmucken Uniformen wohl am meisten bei), reisen Sie also unbedingt zur Mittagszeit. Fehlt ihnen während der Fahrt etwas, können Sie zum doppelstöckigen Speisewagen gehen, im unteren Stock können Sie am Buffet Getränke und Speisen aller Art kaufen und an ihren Platz mitnehmen. Im oberen Stock befindet sich übrigens der Green Car, die erste Klasse, dort ist auch das Display, das die augenblickliche Geschwindigkeit anzeigt, gehen Sie ruhig kurz rauf.

Bei all diesen Ablenkungen haben Sie vermutlich kaum bemerkt, dass der Zug sich längst aus Tokyo verabschiedet hat und mit voller Geschwindigkeit durch das unendliche Häusermeer der Kanto-Ebene rast. Wenn Sie etwas Glück haben und es nicht zu dunstig bzw. bewölkt ist, steht das nächste Highlight kurz bevor: Die Strecke des Shinkansen umrundet in grossem Bogen den Fuji-san, ein einmaliger Anblick. Verpassen können Sie ihn nicht, auch die Japaner eilen bei seinem Anblick ans Fenster und, sollten Sie es immer noch nicht gemerkt haben, werden diese Sie schon darauf aufmerksam machen. Sollte das Wetter Ihnen nicht gut gesonnen sein, seien Sie nicht allzu entäuscht, einer der Reize des Fuji-san liegt für die Japaner eben gerade in der Tatsache, dass man ihn so selten sieht. Erwarten Sie aber auf keinen Fall eine Postkartenansicht: Über Japan liegt eigentlich immer ein leichter Dunst, gute Fernsicht kann man nur im Winter erwarten.

Haben Sie den Fuji-san (Der bei uns häufig gehörte Name Fuji-yama ist übrigens schlicht falsch. Zwar ist es richtig, dass yama Berg bedeutet, das Kanji für yama wird aber in der chinesischen Lesart san ausgesprochen. Da die Kanjis für Fuji ebenfalls in der chinesischen Lesart gesprochen werden, passt sich das yama an und wird zu san. Auch die Aussprache bei uns ist oft falsch, der Berg wird Fuschi und nicht Futschi ausgesprochen.) hinter sich gelassen, tauchen Sie sofort wieder ins Häusermeer ab, das man gesehen haben muss, um sich ein Bild seiner Grösse zu machen. In den grossen Ebenen um Tokyo, Yokohama, Kawasaki und Chiba (Kanto-Ebene) und Osaka und Kobe (Kansai-Ebene) leben 2/3 der Bevölkerung Japans, über 80 Millionen Menschen, zumeist in kleinen Einfamilienhäusern mit nur zwei Stockwerken. Das Einerlei der Häuser wird nur durch Industrieanlagen unterbrochen, Sie fahren durch das wirtschaftliche Zentrum der zweitgrössten Wirtschaftsmacht der Welt. Egal ob Toyota, Suzuki, Honda, Nissan, Sony, National/Panasonic, Fujitsu, Toshiba, Sharp und wie sie alle heissen, diese Firmen von Weltruf haben ihre Hauptsitze in Tokyo oder Osaka und die meisten Produktionsanlagen in den grossen Ebenen. Diese Firmen und die schlicht gigantischen Infrastrukturbauten (besonders auffällig sind die alles überragenden Brücken und Sendetürme) dokumentieren das schwindelerregende Wirtschaftwachstum der letzten Jahrzehnte.

Zum Staunen haben Sie allerdings kaum Zeit, nach knapp 3 erlebnisreichen Stunden kommen Sie bereits in Osaka, dem Schwerpunkt der Schwerindustrie, an. Wenn Sie zuhause wieder mit einem unserer normalen Züge durch die aufgeräumten Landschaften bummeln, werden Sie noch oft mit Wehmut an Ihre Fahrt im Shinkansen zurückdenken.

Noch zwei Details zum Schluss: Im Shinkansen, wie in allen japanischen Zügen, gibt es kein Gepäckabteil und auch sonst keinerlei Platz um mehr als eine Phototasche unterzubringen. Individualtouristen haben hier ein echtes Problem, sie haben auch keine Chance das Gepäck irgendwo hin zu stellen: Die Züge pflegen restlos ausgebucht zu sein und es wird keinerlei Platz verschwendet! Ihr Gepäck müssen Sie sich in Ihr nächstes Hotel oder an den nächsten Bahnhof schicken lassen. Das zweite Detail hat etwas mit gutem Benehmen zu tun: Nach der Fahrt wird von Ihnen erwartet, dass Sie Ihren Müll einpacken und mitnehmen (beim Ausgang gibt es meist einen Müllschlucker), dies selbst dann, wenn Sie in einer Endstation ankommen und bereits die Putzmanschaft auf dem Bahnsteig bereitsteht!

Preise

Allgemeines

Yen Kurs

100 ¥ = 1.26 CHF / 0.85 EUR

(Stand Januar 2002)

Auch wenn bei uns kaum jemand je in Japan war, weiss doch jeder, dass es sehr teuer ist. Diese Aussage ist nur teilweise richtig. Es ist sicher richtig, dass Ferien in Japan locker zehnmal teuerer sind als solche an der Costa Brava, dieser Vergleich ist aber auch blödsinnig. Man muss sich vor Augen halten, dass Japan am anderen Ende der Welt ist, allein der Flug ist daher deutlich teurer als die Carfahrt nach Spanien. Weiter interessieren sich bei uns nur sehr wenige, meist finanziell unabhängige Leute für Reisen nach Japan, entsprechend werden Arrangements auch nur in der höchsten Preisklasse angeboten. Dies alleine ergibt für den Flug (2,500 Franken) und 10 Übernachtungen (10 à 300 Franken) einen Preis von über 5,000 Franken, dazu kommen noch lokale Führer, Transfers in Bussen (in Japan ziemlich teuer), Fahren im Shinkansen und so weiter dazu. Es liegt auf der Hand, dass da für 999.-- Franken keine 3 Wochen drinliegen.

Die Lebenshaltungskosten sind für Schweizer nichts aussergewöhnliches, Tokyo (138 Punkte) liegt statistisch an erster Stelle vor Hongkong (123) und Zürich (121). Ich denke, dass Frankfurt auch in den Top-Ten ist, also dürften auch Deutsche nicht tot umfallen, wenn Sie mal ¥600 für ein Bier bezahlen müssen. Die Statistik sagt aber nicht die ganze Wahrheit und in diesem Falle ist es ein Vorteil für Touristen. Japan ist das Land der krassen Gegensätze, auch bei den Preisen. Sie werden in Kyoto keinerlei Mühe haben, eine Gaststätte zu finden in der Sie mal eben 800 Franken für ein Abendessen ausgeben, zwei Schritte daneben aber eben auch eines in dem sie für einen hundertstel dieser Summe essen können. In Japan zahlt man für das Ambiente, während sie im letzteren Lokal in einer zwar sauberen aber schlichten Atmosphäre korrekt bedient werden, mieten Sie im ersten Fall das ganze Lokal und 20 Personen kümmern sich um Ihr und Ihrer Gäste leibliches Wohl! Das gleiche Muster ist auch bei den Bars anzutreffen, wenn Sie darauf achten, nicht in eine Hostessenbar zu geraten, werden Sie Ihr Budget kaum je sprengen. Diese verlangen zuweilen astronomische Preise und werden entsprechend von Geschäftsherren mit Firmenkreditkarten frequentiert, keinem Japaner der dies selber bezahlen muss, käme es in den Sinn, dort etwas trinken zu gehen

Dennoch ist es möglich, in Japan Ferien zu vernünftigen Preisen zu verbringen. Wenn Sie ein bisschen Mut aufbringen und sich nicht daran stören, einen Teil ihrer Ferien mit der Suche nach günstigen Übernachtungsmöglichkeiten und der Überwindung der oft hohen Sprachbarriere zu verbringen, buchen Sie einen Flug, kaufen Sie einen Japan Rail Pass und reisen Sie einfach drauflos: Sie sollten es ohne grössere Probleme schaffen, mit einem Budget von rund ¥10,000 pro Tag inklusive allen Nebenauslagen durchzukommen. Dies bedeutet, dass 2 Wochen Japan ab ca. 4,000.-- Franken realistisch sind.

Verpflegung

Ganz allgemein kann gesagt werden, dass Essen in Japan erstaunlich billig ist. Wenn Sie ein bisschen die Preise, welche in den Auslagen immer angeschrieben sind, vergleichen, können Sie für wenig Geld reichlich und ausgezeichnet essen. So kostet etwa ein Teller mit zwei Sushis in einem Schnellimbiss in Osaka ¥120. Da es den Tee dazu gratis gibt können sie also für rund ¥1,200 ein üppiges Sushimahl geniessen. Das selbe in der Schweiz kostet mit rund 50.-- Franken locker mal das 3-fache und kommt in der Qualität selten an das Original heran. Einfache, warme Gerichte (wie etwa Nudeln oder Donburi) kosten ab ca. ¥360, Tempura mit einer kleinen Vorspeise ist ab ¥600 zu haben. Teppan-Yaki kann ab ¥800 gefunden werden, zu diesem Preis muss man es aber selbstverständlich selber kochen. Recht teuer dagegen ist das bekannte Sukiyaki oder Shabu-Shabu, da müssen Sie mit rund ¥2,000 rechnen. Anbetracht der Tatsache, dass es sich aber um ziemlich aufwenige Gerichte handelt immer noch nicht alle Welt.

Zur Mittagszeit bieten fast alle Lokale günstige (ab ¥650) Menus an. Diese werden als ranchi (Lunch) bezeichnet und beinhalten eine vollständige Mahlzeit inkl. Suppe und Getränk. Oft werden solche Menus auch zu anderen Zeiten angeboten, dann werden sie allerdings setto (Set) bezeichnet. In beiden Fällen erkennen Sie solche Angebote in der Auslage am Tablett, auf welchem die einzelnen Gerichte stehen und der Preis bezieht sich immer auf alles. Eine weitere, sehr japanische Art das Budget tief zu halten, ist gar nicht im Restaurant zu essen. Kaufen Sie ein o-bento und essen Sie es im Park (nicht auf der Strasse, das tut man in Japan eigentlich nicht) oder während einer Zugsfahrt. Der Preis für ein solches liegt zwischen ¥250 und ¥600 (das billigste besteht dann aber fast ausschliesslich aus Reis), dazu kommen noch ¥100 für ein Getränk (z.B. eine Büchse Grüntee).

Trinken Sie gerne Kaffee und Kuchen erhalten Sie am Nachmittag vielerorts (in Hotels, spezialisierten Cafés oder Ketten wie Liptons) keki-setto. Mit Cakes sind immer westliche Kuchen etc. gemeint, welche die Japaner auf absolutem Weltklasseniveau herstellen. In Cafés (nicht aber in Hotels) wird Ihnen der Kaffee oder Tee oftmals gratis und beliebig oft nachgeschenkt. Das macht das ganze besonders für Touristen interessant: Zu einem vernünfigen Preis kann man in angenehmer Atmosphäre gemütlich Kaffee trinken, sich erholen und Reiseführer lesen, Postkarten schreiben oder Tagbuch führen (An Preise kann ich mich leider nicht mehr erinnern, da ich selber als Zwischenverpflegung ein paar Yakitori und ein erfrischendes Bier bevorzuge).

Zwei Dinge, welche in Japan dagegen sehr teuer sind und schnell ein Loch ins Ferienbudget reissen können, sind Alkohol und Fleisch. Eine Büchse Bier kostet aus dem Automaten ¥240 und selbst in einfachen Lokalen bereits ¥500. Es ist mir mehrfach passiert, dass ein einziges Bier mehr gekostet hat, als das ganze restliche Essen. Auch Fleisch, besonders Rindfleisch, gehört nicht zu den billigen Nahrungsmittel. Wenn man bedenkt, dass Japan einerseits kaum freie Flächen hat, auf welchen Viehzucht betrieben werden können und andererseits importierte Güter mit extrem hohen Zöllen belegt, wird es sofort klar dass man mit einheimischen Lebensmitteln deutlich günstiger (und gesünder) fährt.

Sind Sie übrigens Raucher und können sich mit einer der einheimischen Marken anfreunden, dann freuen Sie sich: Nicht nur darf in Japan fast überall geraucht werde, Zigarretten sind zudem geradezu lächerlich billig.

Flug

Flüge nach Japan sind in der Schweiz ab 1,000.-- Franken zu haben (z.B. Malaysian Airlines, der Flug führt allerdings über Kuala Lumpur und dauert 20 Stunden). Das meiner Meinung nach interessanteste Angebot hat die Japan Airlines (JAL) zu bieten: 1,600.-- für einen Direktflug von Zürich nach Tokyo oder Osaka inkl. zwei beliebigen Inlandflügen und kaum Einschränkungen bez. Daten und Aufenthalt. Swissair bietet ebenfalls Direktflüge ab rund 2,000.-- Franken an.

Verkehrsmittel

Öffentliche Verkehrsmittel sind im allgemeinen recht günstig: Eine U-Bahn Karte in Tokyo kostet zwischen ¥160 und ¥360 Yen und der Bus ¥240, egal wie weit man fährt. In grösseren Städten kommt aber ev. in einem Tag dennoch eine respektable Summe zusammen, da schnell eine grössere Anzahl Fahrten zusammenkommt.

Eine Fahrt im Shinkansen von Tokyo nach Osaka kostet in der Grössenordnung von ¥12,000. Dies enthält aber eine Reservation und in den 3 Stunden legt der Hikari (Licht) immerhin 650km zurück. Eine Fahrt im Shinkansen ist aber bestimmt einer der Höhepunkte jeder Japanreise und gehört in jedes Besuchsprogramm. Eine billigere Variante, grosse Distanzen zu überwinden, stellen Busse dar: Die gleiche Fahrt von Tokyo nach Osaka kostet im Bus rund ¥8,500. Oft sind solche Fahrten auch als Nachtbusse buchbar, Sie können sich dann das Geld für eine Übernachtung sparen und im Bus schlafen (wie erholt Sie dannach sind, müssen Sie allerdings selber wissen).

Zwar nicht billig aber finanzierbar sind Taxis, beachten Sie aber folgende zwei Punkte: Die Fahrer verstehen kein Wort Englisch, halten Sie also immer eine Karte bereit, auf der das Ziel in Japanisch angegeben ist und vermeiden Sie zweitens in der Rushhour zu fahren, wenn Sie in den Stau geraten (was zu diesen Zeiten unvermeidlich ist) kann es eine ziemlich teure Warterei sein. Aber auch hier gilt, dass Sie auf keinen Fall betrogen werden, es würde keinem Taxifahrer je in den Sinn kommen einen Umweg zu fahren um mehr Geld zu kassieren. Allerdings fahren die meisten Taxifahrer mit Touristen etwas längere, dafür aber interessantere Strecken. Es ist aber allemal besser etwas zu sehen und vielleicht 10% mehr zu bezahlen als immer nur auf der Stadtautobahn Lärmschutzwände zu betrachten. Ein typischer Preis für eine Fahrt von 15 Minuten wären etwa ¥700, also rund die Hälfte der Summe, die in der Schweiz zu bezahlen wäre. Einen Fehler, der Touristen ab und zu unterläuft, sollten Sie aber auf keinen Fall machen: Auch wenn der Flughafen Tokyo-Narita (Tokyo New International) für einen Japanneuling auf den ersten Blick verwirrend aussehen mag, benutzen Sie auf gar keinen Fall ein Taxi, um damit nach Tokyo zu fahren. Das Stadtzentrum, in welchem sich die meisten Hotels befinden, ist eine Stunde (bei starkem Verkehr auch mal 2) vom Flughafen weg und die Fahrt im Taxi kostet locker ¥40,000.

Wenn Sie viel unterwegs sind, ist der Japan Rail Pass ideal. Dieser kostet in der normalen (zweiten) Klasse für 7 Tage ¥28,300, für 14 Tage ¥45,100 und für 21 Tage ¥57,700 (Kinder von 6 - 11 Jahren die Hälfte). Dieser berechtigt Sie für beliebige Fahrten auf allen Linien der JR in ganz Japan. Dies schliesst natürlich auch die Shinkansen Linien ein. Die einzige Ausnahme bilden die schnellsten, die Nozomi Kurse, für welche der Japan Rail Pass nicht gilt. Der Pass gilt auch nicht auf den vielen privaten Bahnlinien, zu diesen gehören leider auch die U-Bahnen. Unbedingt zu beachten ist aber, dass der Japan Rail Pass in Japan nicht erstanden werden kann. Diesen müssen Sie vor Abreise in ihrem Heimatland kaufen!

Neben dem generellen Railpass, gibt es auch regionale, welche zwar nur in der jeweiligen Region gültig sind (z.B. Kyushu), dafür aber natürlich auch etwas billiger sind (wenn auch nicht viel).

Unterkünfte

Grosse internationale Hotels kosten zwischen ¥15,000 und ¥50,000, ¥30,000 sind typisch für gehobene Erstklasshotels in denen Touristen absteigen (auch wenn 90% der Gäste Japaner sind). Für dieses Geld wird aber auch erstklassiger Service geboten mit dem sich auch bei uns nur die teuersten Spitzenhotels messen können. Einfachere Hotels (sog. Business Hotels) kosten im Bereich von ¥7,000 bis ¥8,000. Dafür wird zwar keine grosser Service geboten, die Hotels sind aber auf jeden Fall sauber und oft recht günstig gelegen. Aber ein Wort der Warnung: Es ist einfach ein solches mit einem Motel zu verwechseln. In Japan sind aber Motels Hotels für gewisse Stunden!

Wem dies zu teuer oder zu langweilig ist kann auch in einer Familienherberge, einem Minshuku, unterkommen. In diesen Unterkünften, welche sich wohl am ehsten mit einer Familienpension bei uns oder einem Bed & Breakfast in England vergleichen lassen, geht es sehr familiär zu und her und sie werden auch mit der Familie essen. Es wird allerdings auch von Ihnen erwartet, dass Sie sich entsprechend verhalten und z.B. Ihr Bett bzw. Futon selber auf- und am nächsten Morgen auch wieder abbauen bzw. aufrollen. Ev. sollten Sie sogar Ihre eigenen Handtücher dabeihaben. Die sehr moderaten Preise bewegen sich zwischen ¥4,000 und ¥6,500 und dies inklusive Abendessen und Frühstück.

Die billigste Variante sind aber die Jugendherbergen. Diese sind, trotz des Namens, Personen jeden Alters zugänglich und kosten nur in der Grössenordnung von ¥1,100 bis ¥2,500. Zusätzlich müssen Sie einen einmaligen Mitgliederbeitrag von ¥600 bezahlen, welcher dann für die ganze Reise gilt. In diesem Preis ist allerdings keine Verpflegung enthalten, teilweise ist aber eine Gemeinschaftsküche vorhanden (Einkaufen ist in Japan kein Stress, Supermärkte wie 7-Eleven haben 24 Stunden geöffnet). Wenn Sie aber zu zweit Reisen seien Sie gewarnt, dass man in Jugendherbergen nach Geschlechtern getrennt schläft.

Preislich schwer einzuordnen sind Ryokans. Die Preise für dieses urjapanische Erlebnis, welches Sie sich auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten, beginnen bei rund ¥8,000 und sind nach oben offen, im Preis sind aber, wie in Minshukus, immer zwei Malzeiten enthalten. Das Abendessen fällt aber in einem Ryokan erheblich üppiger aus und pflegt sehr gut zu sein.

Im Internet lassen sich z.B. bei Welcome Inn günstige Hotels suchen:

http://www.itcj.or.jp

Sonstiges

Tempel, Gärten und manche Museen pflegen in der Grössenordnung von ¥600 zu kosten und sind ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Wenn Sie etwa in Kyoto in einem Tag 4 Tempel und einen Garten besuchen gehen, sind schnell einmal ¥3,000 nur an Eintritten weg. In grösseren Anlagen (z.B. in Nikko) müssen Sie sich unbedingt nach Kombitickets umschauen, mit diesen kann man oft viel Geld sparen.

Kino ist in Japan mit Preisen zwischen ¥1,700 und ¥2,400 ein recht teurer Spass.

In Japan wird durchwegs kein Trinkgeld gegeben. Beachten Sie aber die service charges und Steuern, welche in teuren Hotels und Restaurants zusammen bis zu 25% ausmachen können. Die Preise in günstigeren Lokalen sind aber immer Endpreise.

Formalitäten

Um einzureisen, benötigen Sie als Schweizer, Deutscher oder Österreicher kein Visum, ein mindestens 6 Monate nach Einreise gültiger Reisepass genügt. Die Zollformalitäten sind unkompliziert, behandeln Sie aber den Grenzbeamten mit Respekt (dies sollten Sie in Japan immer tun, legere Haltung wird bei solchen Gelegenheiten gar nicht geschätzt).

Devisen können Sie bis zu 5 Millionen Yen ein- oder ausführen. Am einfachsten nehmen Sie Reisechecks in Yen und nur ganz wenig Bares mit. Bei Reisechecks kriegen Sie bei Ihrer Bank einen viel besseren Kurs und Sie können diese völlig unproblematisch im Hotel in Bargeld umtauschen. Kreditkarten werden zwar in grossen Geschäften, teuren Restaurants und Hotels akzeptiert, aber Bargeld ist in Japan eher üblich. Anders als etwa in den USA, kommen Sie mit Plastik auf keinen Fall durch und sind, sollte Ihnen das Geld ausgehen, ziemlich aufgeschmissen. Nehmen Sie also in jedem Fall genügend Reisechecks mit! Da es wahrscheinlicher ist, dass Sie mit dem Kaiser einen Tee trinken werden als bestohlen zu werden, brauchen Sie sich um die Sicherheit Ihres Geldes aber keine grossen Sorgen zu machen.

1¥ 10¥ 50¥ 100¥

1¥, 10¥, 50¥ und 100¥ Münzen

Die Währung des Landes ist der Yen (¥ geschrieben und en ausgesprochen). Die üblichen Noten sind ¥10,000 und ¥1,000, ¥5,000 und ¥2,000 trifft man seltener an, Münzen gibt es zu ¥500, ¥100, ¥50, ¥10, ¥5 und ¥1, die halben, also ¥50 und ¥5, haben ein Loch, diese Tatsache trägt mit dazu bei, dass der Umgang mit Yen sehr unkompliziert und sehr übersichtlich ist. Es empfiehlt sich in Japan, immer etwas Kleingeld dabei zu haben.

Impfungen sind selbstverständlich keine notwendig. Wasser hat immer Trinkwasserqualität und Speisen sind immer frisch und einwandfrei, Sie brauchen sich keinerlei Sorgen zu machen.

Telefonieren ist in Japan sehr einfach und, egal ob an öffentlichen Telefonen oder im Hotel, sehr günstig. Da die Hotels nur minimale Aufschläge verrechnen, können Sie sich den Gang zum öffentlichen Telefon getrost sparen. Für letztere benötigen Sie übrigens Karten zu ¥1,000 (üblicherweise), die Sie überall aus Automaten (z.B. in der Hotelhalle) aber auch bei allen Sehenswürdigkeiten kaufen können. Sollten Sie also Telefonkarten sammeln, dann sind Sie im Paradies gelandet.

Sie brauchen auf Ihrer Reise eigentlich nichts mitzunehmen. Da Japaner nur mit extrem wenig Gepäck reisen, bieten Hotels alles was Sie brauchen: Seife, Shampoo, Rasierer, Föhn und Zahnbürste liegen bereit (letztere kann ich allerdings nicht empfehlen, sie pflegen sehr hart zu sein). Wäsche sollten Sie aber komplett dabei haben, bei den japanischen Konfektionsgrössen haben Männer und grossgewachsene Frauen echte Probleme, etwas nachzukaufen.

In den typischen Reisezeiten (im Frühjahr zur Kirschblüte oder im Herbst) ist das Wetter in Japan genau wie bei uns, nehmen Sie also Sachen mit, die Sie an warmen wie auch kalten Tagen tragen können. Wenn Sie einen kleinen Kompaktschirm besitzen, nehmen Sie ihn mit, ansonsten können Sie dort in jedem Hotel einen typischen japanischen Schirm ausleihen, in Japan regnet es recht häufig. Japanische Parks, Tempel und Schreine pflegen weitläufig zu sein, bei mir haben sich leichte Wanderschuhe (Neudeutsch Light Hiking Shoes genannt) äusserst bewährt, kaufen Sie einfach in einem Treckingladen den leichtesten Schuh den sie haben, damit liegen Sie vermutlich goldrichtig. Nehmen Sie aber konservative Kleidung mit. Sollten Sie - wie ich - von Anzügen und Kravatten nichteinmal wissen, wie man diese anzieht (es liegt ja auch keine Anleitung bei), nehmen Sie ein paar Poloshirts mit. Im Gegensatz zu den USA werden Sie zwar nirgends rausgeworfen, dies liegt aber nur an der japanischen Höflichkeit. Diese basiert aber eben auf Gegenseitigkeit: In Japan wird nur deshalb nie jemand aus einem Lokal gewiesen, weil es niemandem je in den Sinn käme, underdressed aufzutauchen.

Filme nach Japan mitzunehmen ist wie Eulen nach Athen tragen. Fujicolor Filme kriegen sie an jeder Ecke, Kodak müssen Sie suchen, andere (z.B. Agfa) werden Sie wohl nicht finden. Auch sonst finden Sie in Japan selbstverständlich alles was das Fotografenherz begehrt, die Preise sind ca. 20% niedriger als in der Schweiz, wenn Sie also zu Ihrer Nikon, Minolta oder Canon ein Objektiv brauchen, kaufen Sie es dort. Das Licht in Japan ist zum Fotografieren häufig ungünstig, meist ist es leicht dunstig und doch sehr hell, was zu blassen Farben führt. Auch sind Tempel meist sehr dunkel, verlangen also nach ISO 400, welche für Aussenaufnahmen dann aber zu empfindlich sind, halten Sie also immer ISO 100, 200 und 400 bereit.

Lektüre

Folgende Bücher lege ich jedem Japanreisenden ans Herz:

Berlitz Reiseführer: Japan (ISBN 2-8315-1439-8)
Dieser sehr kompakte Führer ist nicht nur ungemein praktisch (er passt in jede noch so kleine Tasche) sondern auch sehr vollständig und nützlich. Der Anhang enthält die meisten Informationen (die allgemein recht zuverlässig sind), die ein Tourist benötigt.
Reisegast in Japan (ISBN 3-923975-82-1)
Dieses Buch ist zwar kein Reiseführer im eigentlichen Sinn, es vermittelt aber einen ausgezeichneten Einblick in Japan, seine Bewohner und ihre Kultur. Sehr spannend und mit einer Prise Humor erläutert die Autorin dem Leser Themen wie Familie, Arbeit oder Religion aus einer sehr persönlichen und doch nachvollziehbaren Position. Wichtig ist auch die Tatsache, dass sie eine Frau ist: Da in Japan das öffentliche Leben klar von Männern dominiert ist, kommt bei einem typischen Besuchsprogramm das Japan der Frauen zu kurz. Bevor Sie nach Japan reisen, müssen Sie dieses Buch einfach gelesen haben.
Japanisch, Wort für Wort (ISBN 3-922376-49-5)
Auch wenn Sie mit diesem Buch kaum richtig Japanisch lernen werden, enthält es doch das elementare Rüstzeug um wenigstens ein paar Sätze zu beherrschen. Japanisch (nihongo) ist übrigens, solange man es nicht schreiben will, überhaupt nicht schwierig und wohl einfacher als Deutsch (das ja als sehr schwierige Sprache gilt). Machen Sie sich die Mühe, es lohnt sich!
Langenscheidts Universal-Wörterbuch Japanisch (ISBN 3-468-18190-6)
Ich weiss nicht wie es Ihnen geht, ich für meinen Teil fühle mich ohne Wörterbuch im Ausland einfach nackt, entsprechend habe ich die kleinen gelben immer dabei. In Japan ist die Nützlichkeit allerdings sehr eingeschränkt, ein Schild können Sie damit trotzdem nicht entziffern.

Damit sollten Sie über die Runden kommen. Sehen Sie sich aber in Ihrer Buchhandlung um, in letzter Zeit kommen vermehrt Bücher über Japan auf den Markt.

Auf dem Web ist folgender Link Pflicht, egal ob Sie den Japan Rail Pass kaufen möchten, günstige Hotels buchen wollen oder sonstige Informationen suchen:

Japan National Tourist Organization